oder: Es ist mal wieder Zeit, die großen Pandemiepläne hervorzukehren.
Erinnert ihr euch noch?! Vor zwei Jahren war es die Schweinegrippe, davor die Vogelgrippe, die Rinderseuche und was es noch alles für Seuchen gab…und seid sicher: Es wird noch dutzende Seuchengrippen geben.
Denn es ist mal wieder Zeit, dass die Presse testen kann, wie schnell sie die Bevölkerung panisch machen kann, die Behörden ihre Pandemiepläne entstauben und die Hysteriker kreischend durch die Gegend rennen können…nachdem jetzt schon der Weltuntergang am Wochenende abgesagt wurde, müssen die ja was zu tun haben.^^
Die neue Seuche hat aber bisher noch keinen schönen Namen, Gemüseseuche ist ja lediglich ein Vorschlag, sondern eine bisher recht sperrige Abkürzung: EHEC
Naja, da wird sich schon noch was in der Presse durchsetzten…H1N1 wurde ja auch zur Schweinegrippe.^^
Nun, setzten wir uns alle also besser mal hin, atmen tief ein und aus und schauen uns diesen Virus mal etwas genauer an..den wir wissen ja, etwas das man kennt, braucht man nicht scheuen.
EHEC ist die doch recht sperrige Abkürzung für einen noch sperrigen Namen: Enterohämorrhagische Escherichia coli.
Dieses EHEC-Bakterium ist also folglich ein Teil der Coli-Bakterienfamilie und löst beim Menschen unter Umständen, teils auch blutige, Durchfälle aus.
Die Besonderheit eben dieses EHEC-Stammes ist eben seine Aggressivität. Es haftet an den Epithelzellen der menschlichen Darmwand an und greift diese mit einem blutzellen-zerstörenden Toxin an.
Die Ansteckung und Übertragung des EHEC-Bakteriums geschieht zum Beispiel durch ungewaschenes Obst und Gemüse.
Verfolgen wir diese Spur aber etwas weiter:
Die Übertragung geschieht insbesondere über den Kot von Nutztieren, wie eben Schweinen und insbesondere Wiederkäuern, wie eben Kühen. Hier kommt der EHEC-Stamm häufiger vor.
Zum einen durch das Verteilen von Gülle auf den Feldern im Frühling, zum anderen durch das direkte Koten der Tiere auf das Feld, kommen die Bakterien auf das Obst und Gemüse.
Hierüber findet es seinen Weg zum Menschen, der unter Umständen, dass Obst und Gemüse roh verzehrt und auch beim Waschen zum Beispiel mit dem Bakterium in Berührung kommt. Hierdurch wandert es dann in den menschlichen Körper.
Durch die Rollenverteilung, die auch heute noch oft so vorhanden ist, haben Frauen öfters als Männer mit ungewaschenem und rohen Obst und Gemüse zu tun und erleiden deshalb häufiger diese Infektionen.
Dies wäre ein Weg der Ansteckung mit dem EHEC-Bakterium. Desweiteren ist eine direkte Ansteckung durch Kontakt zu diesen Tieren möglich und es wurden auch schon Bakterien in rohem Fleisch entdeckt.
Eine Infektion kann zum Teil auch ohne besondere Symptome komplikationslos erfolgen. Ansonsten treten nach drei bis vier Tagen nach der Ansteckung Symptome eine Magen-Darm-Infektion, wie Durchfall, Erbrechen, Übelkeit und Magenschmerzen auf, welche sich zu einer ausgedehnten Infektion steigern können. Insbesondere kann es bei einer EHEC-Infektion zum zum Auftreten von blutigem Durchfall kommen.
Im schlimmsten Fall kann es durch das Zerstören der Blutzellen zum Nierenversagen und weiteren schweren Komplikationen kommen.
Die Krankheit dehnt sich in der Regel über fünf bis zwanzig Tage aus, kann sich aber noch deutlich weiter ausdehnen. In dieser kompletten Zeit ist eine Ansteckung anderer Personen jederzeit möglich.
Hierbei wird der Erreger über den Kot des Infizierten verteilt.
Die goldene Schutzregel vor Ansteckung von Mensch zu Mensch ist deshalb, dass konsequente Händewaschen und ggf. auch desinfizieren nach dem Stuhlgang! Dies sollte allerdings zum Standard eines gesunden Menschen zählen…
Eine direkte Behandlung des EHEC-Bakteriums ist durch die schnelle Resistenzenbildung wenig erfolgsversprechend, die Behandlung erfolgt in erster Linie symptomorientiert. Ausserdem muss bei einem Nachweis eines EHEC-Stammes das Gesundheitsamt informiert werden.
Wir sehen also, dass bei Einhaltung der normal-menschlichen Hygiene eine Übertragung von Mensch zu Mensch zu verhindern ist. Ausserdem sollte man rohes Gemüse und Obst gut abwaschen und sich danach die Hände gut reinigen.
Wenn man diese Massnahmen, die an und für sich eigentlich keine besonderen sind, beachtet, wird man auch diese ach so pöse Seuche überstehen….ganz ohne Hysterie und Pandemieplänen.
Wer sich gerne weiter über den EHEC-Stamm informieren will, der schaue beim Robert-Koch-Institut hier und hier.
Ein kurzes Infoblatt gibt es hier.
Und auch die Wikipedia weiss mehr.
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