Telefon klingelt.
„Ja?“
„Äh… mit wem spreche ich…?“
Oh, ist ja ein Gespräch von draußen! Also kurzes räuspern.
„Guten Morgen, hier ist das Kreiskrankenhaus Bad Dingenskirchen, Station Zwo, Sie sprechen mit einem der Stationsärzte, mein Name ist….“
„Benno?“
„Äh…. ja?“
„Wer is ‘n dran?“
„Mit wem spreche ich denn?“
„Ich wollte eigentlich mit Herrn Doktor Armschlag sprechen!“
„Am Apparat. Und wenn Sie mir jetzt bitte netterweise Ihren Namen verraten würden…“
Was soll dieses Versteckspiel?
„Benno, hier ist Uwe!“
Es dauert eine Sekunde, bis der Groschen fällt.
Uwe! Nicht nur das Studium haben wir gemeinsam durchgezogen, sondern auch das erste Jahr Lohnknechtschaft im Kreiskrankenhaus Bad Dingenskirchen, damals noch auf der chirurgischen Abteilung.
„Uwe! Wie geht’s Dir? Was treibst Du so?“
„Ich komme zurück!“
„Nee!“
Ich muss schlucken.
Uwe hat dieses Haus seinerzeit verlassen, weil er so karrieremäßig so richtig durchstarten wollte. Er ist an die Uniklinik gegangen, zum größten Chirurgengott aller Zeiten. Ich nehme an, dass er inzwischen kurz vor dem Nobelpreis steht oder im Chirurgenolymp oder wie auch immer das da heißt bei denen.
„Ich mache ‘ne Praxis auf!“
„Das gibt’s nicht!“
„Klar gibt’s das. Benno, wir müssen unbedingt mal ein Bier trinken gehen!“
Ehrlich gesagt habe ich Uwe nie so richtig gemocht.
Aber auf das Bier bin ich jetzt trotzdem gespannt.
