„Nein, es geht jetzt leider nicht!“
Im Laufschritt hechte ich zur Tür, das Handy zwischen Schulter und Ohr eingekemmt.
„Nein, wirklich nicht, bitte, bitte…“
Ich öffne die Tür, schließe sie wieder hinter mir.
„Kreiskrankenhaus Bad Dingenskirchen, Station Zwo, Guten Morgen, Sie sprechen mit einem der Stationsärzte, mein Name ist…“
Mit der linken Hand lange ich hinter mich, mit der Rechten löse ich meinen Gürtel und lasse die Hose auf den Boden fallen.
„…Ja, Frau Hiebelmann-Rippelstein, guten Morgen, ich grüße Sie…“
Plätscher, plätscher, plumps.
„…ja, ich weiß, Sie wollen immer darüber informiert sein, was den gesundheitlichen Zustand Ihres Mannes angeht….“
Mit der linken Hand lange ich zur Klopapierrolle.
„….und ich weiß auch, dass Sie leider nicht selbst vorbei kommen können, weil Sie es am Rücken haben…“
Papier abreißen, Arsch abwischen, nochmal abreißen.
„…richtig, wir haben gestern telefoniert und auch vorgestern….“
Nochmal wischen. Papier immer noch braun.
„…und Ihrem Mann geht es heute exakt genau so wie gestern, verstehen Sie?“
Papier jetzt nicht mehr braun. Spülung drücken.
„…und selbstverständlich kriegt er immer noch die Aufbauinfusionen. Richtig.“
Hose hochziehen. Kittel vom Haken nehmen.
„So, vielen Dank Frau Hiebelmann-Rippelstein, aber ich muss jetzt leider dringend…“
Auflegen. Zum Händewaschen brauche ich nun einmal beide Hände.