Dieses Jahr ist es also EHEC. Verfolgt man die Berichterstattung unserer sogenannten Qualitätsmedien über BSE, SARS, H5N1, H1N1, Borreliose, FSME der letzten Jahre – und eben jetzt EHEC, so fragt man sich, ob nicht eine pandemische Journalistengrippe (und -Enzephalitis) grassiert. Eine Häufung von EHEC ist sicherlich eine Meldung wert. Das Problem ist allerdings nicht ob, […]
Related Posts
19. Februar – Vom Pfeifen
Irgendwann einmal probiert jedes Kind zu pfeifen, einigen Kindern gelingt das ohne Mühe, manche brauchen etwas länger, bis es dann auch bei ihnen klappt. Da entsteht der kurze, laute Pfiff, der auf etwas aufmerksam machen oder jemanden herbeirufen will. Dann gibt es Pfiffe, mit denen Vogelstimmen und Lieder imitiert werden. Später kommen Begriffe wie „Anpfiff“, […]
Die Lunge der Frau Rozohdon
Frau Rozohdon rauchte seit ihrem 7.Lebensjahr. (Na gut eigentlich hatte sie erst 10 Jahre später damit angefangen, dies aber durch die Menge an Zigaretten wettgemacht). Ab einem gewissen Punkt hatte das Frau Rozohdons Lunge nicht mehr mitgemacht und eine sogenannte COPD produziert, eine Krankheit an der man ganz bestimmt nicht sterben möchte und die dazu führte, dass Frau Rozohdon konstant an Atemnot litt. Manchmal auch besonders viel Atemnot und deswegen lag Frau Rozohdon nun auf meiner Station.
Wir begannen eine großartige Kombination an Sprays voller Kortison und Infusionen voller Kortison, sowie Medikamenten, die die Bronchien weiten sollten und als Nebenwirkung den Pulsschlag in interessante Höhen beschleunigen können.
Frau Rozohdon fühlte sich dann etwas besser und fragte ob wir ihr für zuhause ein mobiles Sauerstoffgerät besorgen könnten. Sie hätte da schon so einen Sauerstoffkonzentrator, aber der wäre zu groß um nach draußen zugehen.
Da die Blutgasanalyse trotz Kortison in Dosen, bei denen Frau Rozohdon vermutlich Nachts gar nicht mehr schlief und auch gleich Amphetamine hätte nehmen können, das hat auch einen weitenden Effekt auf die Bronchien, ähm, also unsere Blutgasanalyse zeigte viel zu wenig Sauerstoff und zu viel Kohlenstoffdioxid in unserer Patientin Blut und so beschlossen wir ein transportables Flüssigsauerstoffgerät zu beantragen. Ich füllte ein Formular aus.
„WAAAS?!“ rief die freundliche Dame vom Sozialdienst und wedelte mit dem Antrag herum, „bist du noch ganz bei Trost?“
„Warum?“
„Warum?“
„Die Frau Rozohdon treffe ich immer draußen beim Rauchen!“
„Oh“.
„Oh“.
Ich ging also hin zu Frau Rozohdon und erklärte, dass das so nicht ginge. Flüssigsauerstoff ist brennbar. Gut brennbar. Vermutlich auch gut explodierbar. Gleichzeitig Rauchen und ein Flüssigsauerstoffgerät zu benutzen ist prinzipiell nicht empfehlenswert. Ganz davon abgesehen, dass es paradox wäre, ihr nun so ein mobiles Flüssigkeitssauerstoffgerät zu besorgen nur damit sie weiterhin regelmäßig zum Rauchen könne.
Frau Rozohdon sagte, das sei gemein und ignorierte meine überzeugenden Argumente wie: „Sie könnten schwer verletzt werden!“ „Sie brennen ihr Haus ab!“ und „Sie werden unauffällige Passanten in der Explosion umbringen!“
Sie entschied sich dann für’s weiterrauchen, ging heim und um unsere ablehnende Entscheidung bezüglich des Flüssigsauerstoffs zu begründen, verwendete ich zum ersten Mal die Wörter „Brand- und Explosionsgefahr“ in einem Arztbrief.
Balthasar (2)
Balthasar liegt auf dem Bett in Kabine drei und seufzt theatralisch. Als er mich sieht, verzieht sich sein Gesicht zu einer Art Lächeln, zumindest für einen Sekundenbruchteil lang. „Du weißt doch, dass Du mich mit der Nummer nicht mehr beeindrucken kannst!“ sage ich leise. Nein, es gehört sich nicht, volljährige Patienten zu duzen und spätestens […]