Schmerzhaft.

Die eher komplizierte ältere Kundin kommt am Samstag in die Apotheke.

Vielleicht zuerst etwas Vorgeschichte: Es ist eine Schmerzpatientin, die schon die verschiedensten Mittel durchprobiert hat. Gelegentlich denkt man, jetzt hat man etwas gefunden, was wirkt und sie nehmen kann, dann beklagt sie sich wieder, dass sie das Medikament nicht verträgt … wegen Schwindel, Magenbeschwerden etc. und man sucht etwas anderes. Dabei kann es sein, dass sie einmal das normale verträgt (z.B. Tramal) und das retard überhaupt nicht – und in der nächsten Woche will sie wieder unbedingt das „andere“, weil das doch besser ist. Namen kann sie sich überhaupt nicht merken – alle ihre Medikamente sind supergenau angeschrieben und die Spitex kommt und hilft ihr gelegentlich, auch dass sie nicht zuviel nimmt. Mit der Spitex ist sie auch nicht zufrieden … aber das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls kommt sie also an einem Samstag mit einem Zettel. Darauf hat sie das Schmerzpflaster aufgeschrieben, das „meiner Freundin so gut genützt hat“„Durogesik Matrix“ (so geschrieben, ja). Das hätte sie jetzt gern!

Für Laien: Das ist ein Schmerzpflaster, ja, eins auf Morphiumbasis und dementsprechend nicht nur rezeptpflichtig sondern dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. No way, das sie das von mir einfach so auf Verdacht bekommen kann.
Ausserdem habe ich bei ihr da so gewisse Bedenken. Sie ist ein älteres, gebrechliches Fräulein und läuft nicht sehr gut. Zumindest die ersten Tage sollte jemand bei ihr sein, wenn sie das Pflaster hat– nicht dass sie umkippt.
Dann macht ihr das Tramal das sie hat schon so Verstopfung, dass sie Abführmittel nehmen muss. Das kann mit dem Durogesic nur noch schlimmer werden. Dann sieht sie nicht mehr sehr gut und das Gedächtnis … die Pflaster müssen alle 3 Tage gewechselt werden.

Aber ich rufe dem Arzt an, wenn sie drauf besteht – der auch tatsächlich da ist (am Samstag!) und mir erwarteterweise sagt, dass er sie dafür vorher sehen will. Ich weise ihn dann noch darauf hin, dass sie vor 2 Jahren von einem anderen Arzt schon Fentanyl Pflaster verschrieben bekommen hat (was dasselbe ist) – Einmal nur, demnach hat sie das damals nicht sehr gut vertragen…. sie selbst erinnert sich nicht mehr daran.
Jedenfalls hat sie jetzt für nächste Woche einen Termin.

Nachtrag:

Der Arzt hat ihr dann tatsächlich die Pflaster aufgeschrieben. Sie hat eines aufgeklebt und ihr ist (Überraschung! Nein, eigentlich nicht) schwindlig geworden – trotz gleichzeitig genommener Paspertin, das dem eigentlich entgegenwirken soll–

Und jetzt … nimmt sie sie nicht mehr.

Seufz.

Nächster Versuch?

Tagged: Apotheke, Kunde, Schmerz

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