Rettung aus der Luft – Die fliegenden Engel
Waren die in Deutschland stationierten Rettungshubschrauber zuerst nur für chirurgische Primäreinsätze gedacht, also Einsätze, deren Ziel die schnelle Versorgung und Zuführung zu einer Klinik ist, so entwickelte sich im Laufe der Zeit auch ein weiteres Arbeitsfeld der Hubschrauber: Der Sekundäreinsatz.
Hierzu zählen Verlegungsflüge ebenso wie Rückholtransporte in heimatnahe Krankenhäuser. Auch Spezialtransporte wie Suchflüge und Organtransfers zählen zum Aufgabengebiet der Luftrettung.
Durch das entsprechend gewachsene Aufgabengebiet der Luftrettung entwickelten sich auch entsprechend modifizierte und spezialisierte Varianten der Luftrettung.
Gab es anfangs nur Rettungshubschrauber, so gibt es heute auch Notarzteinsatzhubschrauber und Intensivtransporthubschrauber.
Während Rettungshubschrauber für Primäreinsätze gedacht sind, sind Intensivtransporthubschrauber für Sekundärflüge geplant. Dementsprechend unterschiedlich sind diese auch ausgerüstet.
Rettungshubschrauber sind beladen nach den DIN-Normen DIN EN 13230-10, DIN EN 13718-1 und DIN EN 13718-2. Hier ist aufgeführt, dass ihre Ausstattung der einer kleinen Intensivstation auf engstem Raum entspricht. Trotz der Normung sind weiterhin diverse Rettungshubschrauber weiterhin modifiziert. Teilweise werden Feldversuche mit präklinischer Sonographie durchgeführt, teilweise sind sie auf ihre speziellen Einsatzradien zugeschnitten.
Die Besatzung eines RTH umfasst in der Regel heutzutage 3 Personen, den Notarzt, den Piloten und einen Rettungsassistenten, welcher eine Spezialausbildung absolviert hat.
Der Einsatzradius eines RTH beträgt normalerweise 50km für Primäreinsätze, was durch die Zeitspanne bis zum Einsatzort und der Reichweite der Maschinen bedingt ist. Durch den jeweiligen RTH-Typ bedingt ergibt sich unter Umständen ein größerer Einsatzradius, teilweise können neuere Rettungshubschrauber primär bis zu 80km Radius haben. (EDIT: Der letzt Satz wurde nach einem Leserhinweis hinzugefügt. 04.05.2011)
Die Entwicklung von Intensivtransporthubschraubern kristallisierte sich erst ca. 30 Jahre nach der Einführung von Rettungshubschraubern heraus. 1991 nahm die Deutsche Rettungsflugwacht zusammen mit dem Arbeiter-Samariter-Bund München den ersten Intensivtransporthubschraubern in München in Dienst.
Intensivtransporthubschraubern sind speziell für Sekundärflüge gedacht, wo sie durch ihr größeres Platzangebot und die höhere Nutzlast bestechen. Sie sind normalerweise ebenfalls mit 3 bis 4 Personen besetzt, wobei der Rettungsassistent hierbei in der Regel eine Weiterbildung zum Intensivpfleger genossen hat.
Intensivtransporthubschraubern sind öfters auch nachtflugfähig und haben einen größeren Einsatzradius als Rettungshubschrauber.
In Ausnahmefällen können sie auch zu Primäreinsätzen eingesetzt werden und fungieren dann als Rettungshubschrauber. Was zuerst nur für Ausnahmen gedacht war, hat sich in Baden-Würtemberg als Standard durchgesetzt.
Hier sind alle ITH auch gleichzeitig RTH, werden also als so genannte Dual-Use-Rettungshubschrauber bezeichntet.
Eine weitere Besonderheit in der Luftrettung in Deutschland stellt der in Kessin nahe Rostock stationierte Notarzteinsatzhubschrauber dar. Dieser ist einzigartig und so kein zweites Mal in Deutschland zu finden. Ursprünglich gab es einen zweiten Notarzteinsatzhubschrauber in Suhl, welcher aber nicht mehr im Einsatz ist.
Lesen sie morgen mehr über die Betreiber der Luftrettung…
UPDATE 04-05-2011, 09:40: Satz hinzugefügt
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