Die Rede von DAH-Geschäftsführerin Silke Klumb bei der Eröffnung des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses (DÖAK) am 15.Juni 2011
Sehr geehrte Frau Parlamentarische Staatssekretärin Flach, sehr geehrte Frau Ministerin Özkan, sehr geehrter Herr Kongresspräsident Schmidt, sehr geehrter Herr Aigner, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
leider ist Carsten Schatz, Mitglied des Vorstands der Deutschen AIDS-Hilfe, heute beruflich verhindert – auch das ein Ausdruck der Lebensrealität von HIV-positiven Menschen heute – deren ehrenamtliches Engagement muss sich hin und wieder beruflichen Prioritäten unterordnen.
Als erstes möchte ich mich bedanken, bei Herrn Professor Schmidt und bei den Mitgliedern des Community-Boards – denn sie gemeinsam waren es, die die von Deutscher AIDS-Hilfe (DAH) und Deutscher AIDS-Gesellschaft (DAIG) ausgehandelte Erklärung zur Community-Beteiligung umgesetzt und mit Leben gefüllt haben! Auch wenn das nicht immer reibungslos vonstatten ging, können wir alle sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein. Community-Beteiligung gibt es nicht zum Nulltarif, aber sie ist ihren Preis und die Mühen wert!
Wichtig ist aus unserer Sicht, dass Community-Beteiligung nicht davon abhängig ist, ob der einzelne Kongresspräsident oder die einzelne Kongresspräsidentin daran Interesse hat. Sie muss verbindlich vereinbart und strukturiert sein, damit nicht jede Generation sie neu aushandeln muss. Wir alle wissen, dass das in der Vergangenheit nicht immer so erfolgreich war. Daher gilt unser Dank auch dem DAIG-Vorstand, insbesondere Annette Haberl und Jürgen Rockstroh, die die Erklärung mit der DAH auf der internationalen AIDS-Konferenz in Wien unterzeichnet haben.
30 Jahre HIV, das sind auch 30 Jahre Zusammenarbeit von Medizinerinnen/Medizinern, Sozialwissenschaftlerinnen/Sozialwissenschaftlern und Menschen mit HIV/Aids. Am Anfang vor allem, um das Lebensende erträglicher zu machen beziehungsweise hinauszuzögern, heute vor allem, um das Leben mit HIV mit Zukunft zu gestalten.
Uns allen ist es wichtig, dass sich hier in Hannover verschiedene Perspektiven begegnen, denn das Leben mit HIV als chronischer Erkrankung umfasst weit mehr als medizinische Fragen. Daher begrüßen wir es sehr, dass im Programm viele interessante Workshops und Beiträge Platz gefunden haben, zum Beispiel zu HIV und Arbeit, zu Stigmatisierung und Diskriminierung – die es leider auch und insbesondere im Gesundheitswesen nach wie vor gibt – und zum Thema Älterwerden mit HIV. Auch neueste Ergebnisse der Präventionsforschung werden in verschiedenen Workshops in Track A präsentiert.
Ein ganz zentraler Aspekt findet sich an mehreren Stellen im Programm: die Kommunikation zwischen Ärztinnen/Ärzten und Patientinnen/Patienten. Verschiedene Trainingsprogramme werden vorgestellt, die beide Seiten zu einer besseren Kommunikation befähigen sollen. Denn das Reden über HIV, Sexualität und persönliche Lebensumstände ist für alle nicht immer einfach – lösen kann man das am besten gemeinsam.
In diesem Sinne: Lassen Sie uns auch hier auf diesem Kongress in den Austausch gehen. Wir sind sicher: Es lohnt sich!