In einem der letzten Nachtdienste wurde mal wieder bewiesen, dass gerade im Rettungsdienst der Teufel im Detail steckt und nicht jeder Notfall sofort zu erkennen ist.
Irgendwann weit nach Mitternacht wurden wir als RTW zu einer „allgem. Hilfeleistung“ alarmiert. Von der schon etwas älteren Ehefrau erfuhren wir dann an der Haustür, dass wir „nur ihren Mann ins Bett heben sollen“, weil sie das alleine nicht mehr schaffen würde. Er wäre heute Nacht wohl aus dem Bett gefallen.
Also hoben wir mit vereinter Menpower den alten Mann wieder in sein Bett.
Im Prinzip war der Einsatz für uns nun beendet und wir hätten uns verabschieden können…und ich denke, der ein oder andere Pflasterkleber hätte dies tatsächlich auch gemacht. Ich schrieb aber „hätte“, weil und beiden der Mann irgendwie nicht so geheuer erschien. Irgendwie war er so weit weit abwesend und auch trotz „Z.n. Apoplex“ nicht wirklich ansatzweise mobil.
Also entschlossen wir uns mal ein wenig Monitorring zu machen und dem auf den Grund zu gehen. Die Schlaganfalldiagnostik war negativ, das Pulsoxy zeigte auch keine Auffälligkeiten an und ein Trauma lag weitergehend auch nicht vor.
Aber voila’: Das BZ-Gerät zeigte gerade mal einen Wert von 20 mg/dl an. Normalerweise müsste dieser durchaus bei 80 mg/dl sein, so war unser Patient deutlich unterzuckert.
Also das übliche Prozedere: Notarzt nachfordern, Zugang anlegen, Glucose verabreichen, zusehen wie der Patient wieder klarer und mobiler wurde und ab ins Krankenhaus zur weiteren Abklärung.
So wurde aber wieder einmal schön dargestellt, dass im Rettungsdienst nicht immer jede Diagnose sofort zu erkennen ist und der Teufel abundzu im Detail steckt.
Einsortiert unter:Rettungsdiensterzählungen, RTW-Leben Tagged: Notarzt, Notfallmedizin, RD-Leben, Rettungsassistent, Rettungsdienst