„Und was machen wir jetzt?“
Kopfschüttelnd komme ich aus Kabine drei. Kleiner Umweg zur Küche, einen Becher Kaffeeplörre abfüllen, dann nehme ich am Dienstzimmerschreibtisch Platz.
„Was machen?“ fragt Schwester Anna.
Ich deute wortlos mit dem Daumen in Richtung Kabine drei. In Kabine drei liegt ein Bündel Mensch. Dieses Bündel Mensch ist fünfundachtzig Jahre alt, weiblich und lacht und wenn man es anspricht, dann bewegt es Lippen und Kiefer, aber das, was da rauskommt, ist leider nicht in verständliche Worte geformt.
„Gibt’s ‘nen Einweisungsgrund?“
Seufzend schiebe ich Anna das postkartengroße rote Einweisungszettelchen hin.
„Deutliche, massive AZ-Verschlechterung“ steht darauf.
Anna schüttelt den Kopf.
„Wahrscheinlich ein Versorgungsproblem!“ sagt sie.
Gerade jetzt in der Urlaubszeit nicht gerade eine Seltenheit. Trifft aber leider nicht zu.
„Nee, die Dame kommt aus ‘m Heim!“
„Dann ruf doch da mal an!“
Ja, warum eigentlich nicht? Eine Minute später habe ich eine Altenheimtuss an der Strippe.
„…der ging es einfach nicht so gut,“ sagt sie.
Ja, was denn genau? Hat unsere gemeinsame Kundin bis gestern Kreuzworträtsel gelöst und über scholastische Philosophie diskutiert?
„Nee, die war immer schon so…“
Okay, und jetzt?
„…und da haben wir dann den Doktor geholt und der hat sie dann ins Krankenhaus geschickt!“
Mehr Informationen gibt’s nicht. Und Einweiserdoc? Was will der von uns?
Glücklicherweise ist der tatsächlich noch in seiner Praxis erreichbar.
Was wir mit der Dame tun sollen? Er druckst ein wenig herum.
„Gebt Ihr doch einfach ein paar Infusionen!“
Ist schon okay, Kollege.