in den Knast, weil der Arzt zu teuer ist

Wir befinden uns in einem Gerichtssaal in einer Kleinstadt in West-Spelunkistan. West-Spelunkistan gehört bekanntlich zu den reichsten Gegenden des Landes, es gibt dort eigentlich alles, was ein Mensch so braucht, unter anderem auch exzellente Kliniken mit allen Schikanen.
Allerdings ist West-Spelunkistan nur deshalb so reich, weil dort gnadenlos freie Marktwirtschaft herrscht und das heißt auch: wer zum Arzt geht, der zahlt. Käsch in die Tässch. Das heißt, alle gängigen Kreditkarten werden natürlich auch genommen, aber wer weder über Bargeld noch über Kreditkarten verfügt, der hat schlechte Karten. So wie dieser etwas angegraute Herr, der hier und heute vor dem Richter steht.
„Ihnen wird vorgeworfen, eine Bank überfallen zu haben,“ sagt der Richter mit strenger Stimme, „und ich frage Sie jetzt: Sind Sie schuldig oder nicht schuldig?“
„Schuldig!“ sagt der Angeklagte, „komme ich jetzt endlich ins Gefängnis?“
Der Richter schaut ihn erstaunt an. Die Sache scheint ja unerwartet schnell zu gehen. Ob man den Fall vielleicht noch vor der Mittagspause abschließen kann? Aber zunächst sollte man den Angeklagten ja noch nach seinen Tatmotiven fragen, das gehört schließlich zum guten Ton!
„Ich bin krank, Herr Richter!“ sagt der, „und ich habe keine Versicherung und kein Geld, um mir die Behandlung leisten zu können!“
„Aha, und Sie dachten also, dass Sie mit der Beute…“
„Nein, nicht mit der Beute, Herr Richter. Die gebe ich ja gerne sofort wieder zurück. Aber im Gefängnis gibt es doch eine Krankenstation, nicht wahr, Herr Richter? Wenn Sie mich nur schnell dahin schicken würden…“
„Sie wollen also das System manipulieren!“
„Nein, Herr Richter… ich bitte Sie nur darum, mich schnell zu verurteilen, Weil, Sie wissen schon, ich muss dringend zum Arzt….“
Alles erstunken und erlogen?
Keineswegs! Echt passiert. Und zwar nicht in Spelunkistan.

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