Man liest und hört ja heutzutage leider immer öfter von Angriffen auf Rettungsdienst, Polizei und sogar Feuerwehr.
Vor meinem Urlaub musste ich diese bittere Erfahrung leider ganz am eigenen Leibe erfahren und war froh, dass in diesem Moment jedes Stück des Zahnrads ins andere griff.
Alles fing ganz harmlos an: Wir wurden mit dem RTW zu einer HP gerufen. Wer den Blog regelmäßig liest, weiss, dass die Leitstelle uns hiermit eine alkoholisierte Person ankündigte.
So war es dann auch: Der gute Mann, seines Zeichens nun unser Patient war hacke-stinkevoll und konnte mit Mühe und Not noch laufen, die Fahne roch man einen Kilometer gegen den Wind und wunderte sich das er noch laufen konnte. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister.
Unser Patient war aber augenscheinlich kurzzeitig gangunsicher gewesen und hatte eine schmerzhafte Berührung mit dem Bordstein gemacht, was man der Kopfplatzwunde an der Stirn ablesen konnte. Genau wegen der hatten uns nämlich aufmerksame Passanten angerufen und deshalb war es nun unser Patient.
Unserem Vorschlag sich die Wunde im Krankenhaus nähen zu lassen, befand der junge Herr für gut und stieg so mit uns in den Rettungswagen. Auf unsere freundliche Nachfrage nach der Menge des Alkohols am heutigen Tage, bekamen wir das halbe Sortiment eines Getränkemarktes aufgezählt, was auf einen Alkoholpegel jenseits der 3 Promille hindeutete. So oder so war also nun ein Krankenhausaufenthalt unumgänglich.
Während der Fahrt ins Krankenhaus überlegte es sich der gute Mann aber irgendwie anders und fand den Besuch in der örtlichen Krankenanstalt irgendwie blöd. Was er noch blöder fand, war das Blutzucker bestimmen, was ich gerade an ihm tat.
Und so befand der gute Mann, dass seine Faust meine Magengegend erkunden wollte und holte weit aus. Zum Glück reagierte ich schnell genug, rief den Kollegen nach hinten und wir beide versuchten den Patienten zu beruhigen. Dieses Vorhaben erwies sich aber als schwieriger als gedacht, der Patient fand Spass an Schlägen und Bissen in unsere Richtung und entwickelte unglaubliche Kräfte. Also sahen wir uns gezwungen, die Kollegen der grün-blauen Fraktion hinzuzuholen. Weil wir beide aber voll und ganz damit beschäftigt waren den Patienten in Schach zu halten und in Ermangelung eines Praktikanten, setzten wir über Funk einen Notruf ab.
Das geht über die Taste „0″ zum Glück ganz geschwind und man hat auf dem Funkkanal für 90 Sekunden freies Sprechen und die volle Aufmerksamkeit des gesamten Funkkreises für sich.
So schilderte also der Kollege über Funk der Leitstelle unsere prekäre Lage und in Rekordzeit standen neben unserem RTW zwei Streifenwagen mitsamt hoch motivierter Besatzungen und halfen uns den Patienten zu bändigen. Dies war dann mit Manpower uns mit Hilfe der metallischen Acht ganz einfach.
Mensch, was war ich froh, als der Patient nun endlich gefesselt und gebändigt auf der Trage lag….^^..und was war ich froh, über die schnelle Hilfe der Polizei.
Im Krankenhaus wurde der Patient dann vollfixiert und zur Ausnüchterung auf die Intensiv verbracht….wo er mit amtlichen 3,5 Promille Blutalkohol auch hingehörte.
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