Die beiden Herren sind groß und breitschultrig gebaut. Sie kommen schnurstracks zum Schwesternstützpunkt und bauen sich vor Gaby auf.
„Wir suchen Balthasar!“ sagt der eine mit osteuropäischem Akzent und ohne überflüssige Höflichkeitsformel.
Gaby schaut unsicher zu ihnen auf.
„Darf ich fragen…“
„Balthasar Stroop!“ wiederholt der Andere, „den suchen wir!“
„Darf ich trotzdem fragen, wer Sie sind?“ mische ich mich jetzt ein.
Könnte ja sein, dass es sich bei den beiden Herren um Vertreter der staatlichen Exekutive handelt, wundern würde mich das nicht.
Der eine von den beiden lächelt dünn.
„Ist privat!“ sagt er.
Oder vielleicht doch eher geschäftlich? Also im Sinne dieser internationalen Businesspläne, von denen mir da letztens berichtet wurde? Und wenn ich diese Herren da so vor mir sehe, dann scheinen sie mir mehr Ähnlichkeit mit moldawischen Autoschiebern zu haben als mit verdeckten Polizeiermittlern. Die Beiden schauen mich mit Mafiakillerblick an.
„Wo ist er?“ fragt der eine.
Nix da! Auf meiner Station werden keine Verbrechen organisiert!
Gaby blickt auf die Patientenliste.
„Der liegt auf Zimmer…“
Ich räuspere mich.
„Aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht dürfen wir Ihnen leider keinerlei Auskünfte geben!“
Die beiden schauen mich böse an.
„Aber unten an der Pforte hat man gesagt…“
„Herr Stroop kann derezit leider aus medizinischen Gründen keinen Besuch empfangen!“ sage ich schnell.
Der eine von den Beiden langt in seine Jackentasche und fischt eine Visitenkarte hervor.
„Geben Sie ihm die!“ sagt er, „und richten Sie ihm aus, dass wir da gewesen sind!“
Sie drehen sich um und verschwinden grußlos im Treppenhaus.
Die Visitenkarte führe ich unverzüglich dem Altpapierrecycling zu. „Wolga Inkasso“ steht darauf.