Bedienungsanleitung für das Gehirn

1. Das Gehirn braucht tiefen Schlaf

Mindestens 7 Stunden ungestörten Schlafs soll die Nachtruhe dauern, damit sich der Kopf erholen kann. Tiefer Schlaf ist ein Sicherheitsventil, welches das Gehirn vor stressbedingten Nebenwirkungen schützt. Im menschlichen Gehirn wird pausenlos das Stresshormon Kortisol gebildet. Wenn sein Niveau nicht gesenkt wird, kommt es zur Schädigung der Hirnzellen. Gerade wenn wir schlafen, kann das Gehirn, die während des Tages beschädigten Zellen wieder aufbauen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass wenn wir über längere Zeit zu wenig schlafen, unser Gehirn sich nicht selbst sanieren kann und seine Zellen durch das Kortisol immer mehr ausgerottet werden.

Zum Glück sind die Schäden nicht irreversibel – fangen wir wieder an, gesund zu schlafen, so werden sich die Gehirnzellen allmählich von den Schäden erholen und dadurch wird sich auch unsere Intelektuelle Leistung erhöhen.

2. Zu viel Träumerei am Tag schwächt unseren Kopf und begünstigt Alzheimer

Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass in Hirnen von leidenschaftlichen Tagträumern und von Alzheimer-Patienten ähnliche Vorgänge ablaufen. Beide Gruppen hat der Forscher Randy Bruckner von der Universität Harvard untersucht und miteinander verglichen. Was sich herausgestellt hat war, dass bei beiden Probandengruppen die gleiche Hirnregion überempfindlich ist, welche die gedankliche Abwesenheit hervorruft.

Dieses spezielle Hirnteil wird ausgeschaltet, sobald man sich einer konkreten Aufgabe widmet. So war es auch bei den gesunden Tagträumern. Bei dementen Probanden hingegen hat sich die Abwesenheit und Verwirrtheit sogar verschlimmert, wenn sie versucht haben, die Gedanken zu konzentrieren.

3. Zu viel Zucker schadet

Mitochondrien der Hirnzellen müssen besonders viel Energie bereitstellen, damit das Gehirn seinen anspruchsvollen Aufgaben gerecht werden kann. Aus dem Grund brauchen die kleinen Kraftwerke der Zellen entsprechend mehr Glucose als andere Organe, die weniger Energie benötigen, um zu funktionieren. Allerdings darf man mit der Glucose-Zufuhr nicht übertreiben.

Erhöhte Blutzuckerwerte stehen im Zusammenhang mit Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen und beinträchtigen das Denkvermögen. Genauer gesagt, wird ein spezielles Teil des Hippokampus: Gyrus dentatus durch Zucker beeinträchtigt, welches für das Gedächtnis verantwortlich ist. Die Natur hat das Gyrus dentatus auf Zucker besonders ansprechbar gemacht, damit es daraus auch in Notzeiten genug Energie bereitstellen kann. Heute, wo Zucker zur Volksdroge geworden ist, ist dieser biologische Urschutzmechanismus eher zum Gefahrmechanismus geworden. Und dieser wird in Gang gesetzt, wenn wir unseren Zuckerkonsum nicht reduzieren.

4. Sport senkt Zucker und fördert die Bildung von Hirnzellen!

Man muss kein Profisportler sein, um gesundheitlich und intellektuell von Bewegung zu profitieren. Wenn einer regulären sportlichen Betätigung immer irgendetwas im Wege steht, so sollten wir zumindest längere Spaziergänge unternehmen oder öfters anstatt Auto/Bus die eigenen Füße als Beförderungsmittel zum Einsatz bringen. Bewegung hilft dabei, unseren Körper u n d unser Gehirn fit zu halten. Besonders wichtig ist es im Alter, sich zu bewegen, wenn Glucose im Blut nicht mehr schnell genug verstoffwechselt wird und wenn es dadurch zu erhöhten Blutwerten kommt.

5. Manche Sportarten können allerdings Mikroschäden im Hirn verursachen

Diese mikroskopischen Schäden entstehen in der Hirnmasse, wenn es zu starken ruckartigen Bewegungen und Erschütterungen im Kopf-und Nackenbereich kommt. Solche können z.B. beim Boxen, Fußball, Bungeejumping, Skispringen oder bei Fahrradunfällen ohne Helm entstehen.

Die mikroskopischen Wunden entstehen, weil die weiche Hirnmasse den Schädel lose füllt und gegen seine harten, zackigen Wände stößt. Obwohl diese Verletzungen für den Betroffenen nicht spürbar sind und schnell verheilen, können sie jedoch bei ihm Spuren in Form von Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen hinterlassen.

Besonders gefährdet von solchen Einflüssen sind: präfrontaler Cortex (bedingt unser Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Ausdrucksvermögen) und Parietallappen (verantwortlich für die rechnerischen Fähigkeiten). Auch beim Joggen muss man ein paar Tipps beachten: weiche Oberfläche und weiche Schuhsohlen sind zu bevorzugen. Die sicherste Sportdisziplin für unser Gehirn ist allerdings das Schwimmen: Wasser ist der beste Stoßdämpfer.

6. Nehmen Sie B-Vitamine ein!

Um richtig denken zu können, muss das Gehirn nicht nur ausgeschlafen aber auch gut ernährt sein. Außer Omega 3 Fettsäuren sind die B-Vitamine für seine Gesundheit besonders wichtig. Wenn diese Nährstoffe in unserer Diät fehlen, hört das Gehirn auf zu arbeiten. Die Forscher führen an dieser Stelle gerne den Sezessionskrieg als ein Musterbeispiel an. Die Soldaten wurden während des Krieges vorwiegend mit Maismehl ernährt, welches keine B-Vitamine enthält. Die Folge dieser Diät waren massenhafte Pellagra-Erkrankungen, welche mit drastischer Hirnschwäche einhergingen; es kam zu massenhaften Einweisungen in geschlossene Anstalten für psychisch Kranke.

Obwohl uns heutzutage Pellagra nicht mehr gefährden kann, ist doch die Unterversorgung mit Omega 3 Fetten und B-Vitaminen nach wie vor Ursache für Gedächtnis- und Denkstörungen. Diese Stoffe fördern die Bereitstellung von Energie in Mitochondrien und die Bildung von Neurotransmittern. Da unser Körper die B-Vitamine nicht speichern kann, ist es umso wichtiger sie über Nahrung regelmäßig aufzunehmen. Eine Alternative dazu sind entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.

Schluss

Mit diesen basalen Ratschlägen können wir unseren Kopf fördern und vor den Gefahren des Alters schützen. Wir sollten die aufgelisteten Aspekte überdenken, vor allem wenn unser Lebensstil an gesunder Diät, Bewegung oder intellektuellen Herausforderungen arm ist. Wenn wir unsere festgefahrenen Gewohnheiten ändern, so sind wir in der Lage, unserem Gehirn einen unermesslichen Gefallen zu tun – und diesen könnte es uns mit einer lebenslangen Topleistung zurückzahlen!

Bild by Gerd Altmann / pixelio.de

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