Buchbesprechung – Balthasar und die Kunst des Heilens

Heute beginnt also meine medizinfreie Woche und dann kommt natürlich gleich eine Buchbesprechung über ein zugegebenermaßen arztmäßig angehauchtes Thema. Aber nur angehaucht. Denn der Hauptdarsteller dieses 208-seitigen gemeinschaftlichen Werkes von Anna und Medizynicus gibt nur vor Arzt zu sein, er ist kein echter. Immer wieder hören wir von falschen Medizinern, die sich über Jahre hinweg in ihrem Wunschjob durchschlagen, bis sie dann doch irgendwann auffliegen. Genau darum geht es in diesem satirischen Roman. Doch läuft hier alles etwas anders …

buch medizynicus und anna

Der Klappentext sagt uns folgendes:

Arzt zu sein ist nicht schwer – vor allem dann, wenn man gar keiner ist.

Für Geld tut Balthasar Stroop fast alles. In einer kleinen Provinzklinik behandelt er kranke Menschen. Dass ihm dazu jegliche Qualifikation fehlt, stört ihn nicht. Der Rubel rollt noch viel besser, als Balthasar beginnt, neue Wege zu gehen. Wege, die allerdings hin und wieder mit der einen oder anderen Leiche gepflastert sind. Gemeinsam mit dem durchgeknallten Althippie Shanti und dem abgebrühten Pfarrer Gotthilf Katzer macht Balthasar sich daran, im einst so beschaulichen Niederlümmelbach den Begriff der Heilkunst völlig neu zu definieren.

Um es vorweg zu nehmen. Das Buch hat mich höchstgradig amüsiert und ich habe es fast in einem Zug durchgelesen, und das will was heißen. Der Spannungbogen zieht sich von Anfang bis Ende komplett durch. Kompliment an die Autoren. Das Setting in einer Provinzklitsche hätte nicht besser beschrieben werden können. Da spielt sicher die Erfahrung der Schreiberlinge eine große Rolle … Insgesamt werden die Charaktere völlig überzogen dargestellt. Wer kennt schon einen Klinikpsychologen, der Dreadlocks trägt oder einen Priester, dessen Laptop sein bester Freund ist?

Aus akutem Geldmangel entscheidet sich der Medizinstudiumabbrecher und ehemalige Rettungssanitäter Balthasar Stroop (einen Bonuspunkt übrigens für die einfallsreichen Namen – die Oberärztin heißt Hippler-Rosenbaum …) spontan dazu einen Job als Honorarzt auf einer internistischen Station im Provinzkrankenhaus Niederlümmelbach anzunehmen. Anfangs laufen die Visiten noch etwas holprig, denn er versteht eigentlich nicht mal, warum die Patienten überhaupt eingewiesen wurden, doch mit Hilfe der Studentin im praktischen Jahr, Carla, kann er sich wichtige medizinische Vokabeln und ärztliche Verhaltensweisen schnell aneignen. Arzt zu sein ist also gar nicht so schwer möchte man meinen.

Doch kleinere Missgeschicke kommen leider im Stationsalltag und Notarzteinsätzen, die er ebenfalls leisten muss, gelegentlich vor. Der charismatische Balthasar kann jedoch immer wieder das Blatt für sich wenden. Als aber dann Spontanheilungen mittels vom Pfarrer geweihten Infusionslösungen im Klinikum auftreten, dreht eine Kleinstadt völlig ab. Balthasar wittert die Chance seines Lebens …

Diesen medizinsatirischen Roman kann man jedem empfehlen, der medizinisch tätig war, ist, oder sich dafür interessiert. Daumen hoch für Balthasar und die Kunst des Heilens. Abschließend würden mich noch zwei Fragen interessieren: Wie können 2 Autoren ein zusammenhängendes Buch schreiben? Und: Wann wird es verfilmt? Ich könnte da Kontakt zu einem durchgeknallten Filmteam herstellen …

Anna und Medizynicus
Balthasar und die Kunst des Heilens
Verlag Books on Demand Norderstedt
ISBN 9783842364103, 208 Seiten, EUR 11,95

 

 

 

Artikel von: Monsterdoc

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