Kein Ausweg

Vor zwei Tagen habe ich eine Nachricht im Netz gelesen, die mich wirklich geschockt hat. Die Webseite Rettungsdienst.de berichtete mit Verweis auf die Sächsische Zeitung hier von einem Suizid zweier Rettungsassistenten. 

Die beiden Suizide fanden unabhängig voneinander statt und stehen zueinander nur sehr bedingt in Verbindung.

Wenn auch schon ein Suizid meistens tragisch genug ist, weil eben die Menschen die diesen Weg wählen, keinen anderen Ausweg für sich mehr sehen, ist es tragisch, dass Menschen, die tagtäglich anderen Menschen Hilfe geben und Auswege aufzeigen, keinen anderen Weg mehr gesehen haben.

Als Ursache werden in den Medienberichten von den Kollegen die widrigen Umstände ihrer Arbeit genannt. Der stressige, arbeitsintensive Job, gepaart mit geringer Bezahlung und viel psychischem Stress, seien Hauptursachen für die beiden Selbstmorde. Viele der Kollegen wären angeblich Medikamenten- und Alkoholabhängig und nur sehr wenige würden einen festen Halt in einer Familie oder Ehe haben, nur die wenigsten würden in der ersten Ehe leben.

Die hohe Arbeitsbelastung wird von beiden betroffenen Verbänden bestätigt, zum Thema der Suchtproblematik wird sich nicht geäußert.

Als erstes Fazit nach den Geschehnissen will sich jetzt einer der Verbände mit den Krankenkassen zusammensetzten und bessere Verträge mit besserer Bezahlung vereinbaren um dies dann an die Mitarbeiter weitergeben zu können.

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Beginn meiner Meinung

Schade, wenn es erst so weit kommen muss, dass sich Mitarbeiter unter der hohen psychischen und physischen Belastung umbringen, bis sich eine Hilfsorganisation mal damit beschäftigt, ob das Preis-Leistungsverhältnis im Bereich der Bezahlung der Mitarbeiter auch stimmt.

Das die Bezahlung im Rettungsdienst in vielen Fällen (bei weitem nicht überall) miserabel ist, die Arbeitsbelastung teilweise aber exorbitant und die Hilfsorganisationen dies wohl wissentlich jahrelang hingenommen haben, ist bei weitem kein Geheimnis.

In vielen Fällen, wenn es um Ausschreibungen geht, verschlechtert sich die Situation für Mitarbeiter sogar immer noch weiter.

Natürlich mag dies in beiden Fällen nicht der einzige Grund gewesen sein, dass sich beide ihr Leben genommen haben, aber sicherlich, dass halte ich für durchaus plausibel, waren es entscheidende Gründe für ihre Situation.

Vielleicht aber haben die Hilfsorganisationen und die Krankenkassen jetzt verstanden, dass der geringste Preis um jeden Willen nicht das Ziel ist und besinnen sich zurück auf eine vernünftige Bezahlung….

RIP

RIP

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