Eine bestimmte Angst habe und hatte ich schon immer: Die Dienste meiner Kollegen einmal in Anspruch nehmen zu müssen, entweder für mich persönlich oder Angehörige. Das soll nicht heißen, dass ich ihnen eine korrekte Versorgung nicht zutrauen würde. Vielmehr ist es einfach ein blödes Gefühl, sie rufen zu müssen und nicht selbst mit der Situation klar zu kommen. Vor einigen Jahren musste ich zwar schon einmal RTW und NEF rufen, allerdings waren es damals auch keine direkten Kollegen.
Außerdem versuche ich eigentlich recht strikt, Privatleben und Job zu trennen. Sprich, ich erzähle auf der Wache nicht sonderlich viel über Freizeit, persönliche Aktivitäten, Freundin, etc. Nun habe ich ja aber seit einigen Wochen und seit langer Zeit wieder eine Freundin, was den ein oder anderen Kollegen durchaus sehr neugierig werden lies. Trotzdem habe ich es bisher eigentlich ganz gut geschafft, sie darüber im unklaren zu lassen
Donnerstag früh musste ich dann dummerweise beides kombinieren.
Ich will jetzt nicht näher auf die genaue Problematik eingehen, aber meine Freundin und ich waren morgens gegen 5:00 Uhr an einem Punkt angelangt, an dem es ohne eine gescheite Analgesie für sie nicht weiter gehen konnte. Also schön die Leitstelle angerufen und recht direkt RTW und NEF bestellt. Meine recht ruhige und professionelle Art führten dann noch dazu, dass der Disponent mich fragte, ob ich ein Arzt wäre. Aber er akzeptierte auch, dass ich “nur” Rettungsassistent bin
Zwei Minuten später trafen dann meine Kollegen von der Nachtschicht ein, die mich abends abgelöst hatten und die ich auch eigentlich 2 Stunden später wieder ablösen musste. Der FMS-Text hatte ihnen ja schon verraten, dass es nicht um mich selbst, sondern meine Freundin ging. So stellte ich sie noch kurz persönlich untereinander vor und es ging Richtung RTW. Ich hab mich dann mal eher bedeckt gehalten und die Kollegen machen lassen. Bis der Notarzt kam lag dann auch schon ein Zugang und Notarzt und NEF-Fahrer guckten nicht schlecht, als ich mit im RTW stand. Vor der Fahrt zum Krankenhaus gab es dann noch eine Runde Vomex gegen Übelkeit und Dipi gegen die Schmerzen.
Irgendwann zwischendurch meinte dann der eine Kollege, dass wir es jetzt nach der ganzen Geheimnistuerei doch etwas übertreiben würden mit der Vorstellerei, was durchaus noch für Erheiterung sorgte.
Letztlich musste ich dann aber auch aussteigen, da ich ja mit dem eigenen Auto fahren musste und es ging im 3er-Konvoi Richtung Krankenhaus. Letztlich ging es mir aber da auch schon wesentlich besser, als ich wusste, dass sie gut versorgt und betreut ist. Die Erlebnisse im Krankenhaus reichen aber eigentlich auch für einen zweiten Beitrag, der dann vielleicht später noch kommen wird.
Und was lernen wir daraus? Das Rufen der Kollegen ist gar nicht so schlimm und hat auch gar nicht weh getan. Mir zumindest nicht