Problematisches kurz vor Ladenschluss

Im Normalfall instruieren die Ärzte, die den Patienten neu Insulin verschreiben, diesen über die Anwendung.
Eine gute Sache, denn so Spritzen sind schon eher furchteinflössend, vor allem, wenn sie neu sind.
Aber … es gibt Ausnahmen.

So wie letzthin, als ich spätabends ein – ich kann nur sagen – aufwändiges- Rezept für eine neu insulinpflichtige Diabetes Patientin bekommen habe.
Dass sie das neu hat, wusste ich am Anfang noch nicht.

Aber von vorne. Es ist eine halbe Stunde vor Ladenschluss als die Kundin mit dem Rezept in die Apotheke kommt.

Auf dem Rezept stehen Insulinpatronen für einen Pen, Messmaterial für den Blutzucker, Streifen, Nadeln für den Fingerpieks ..

Ich suche alles heraus, lege der Kundin ein Dossier im Computer an, checke die Krankenkasse, lege ihr alles angeschrieben hin und bin bereit abzuschliessen, da sagt sie: „Ist das alles? Wie spritze ich das?“
Pharmama: „Äh … sie haben das bisher noch nicht gemacht?“
Kundin: „Nein.“
Pharmama: „Also: Sie nehmen ihren Pen … – habe sie den dabei?“
Kundin: „Was für ein Pen?“
Pharmama: „Nun, der wo diese Patronen reinkommen.“
Kundin: „Ich habe keinen.“

Pharmama: „Oh, dann kann ich ihnen einen auf morgen bestellen.“
Kundin: „Waaas bestellen? Ich muss heute noch damit anfangen, hat der Arzt in der Klinik gesagt.“

Na gut … da gäbe es noch die althergebrachte Methode mit einer normalen Spritze und normalen Nadeln. Ich suche das Material heraus und demonstiere es ihr – das Insulin haben wir ja …
Das dauert, aber damit sind wir noch nicht fertig.

Denn ausser dem Pen und den Patronen braucht es noch ein paar Dinge mehr, dass das geht:
heraussuchen durfte ich noch passende Nadeln für den Pen, Alkoholtupfer waren auch nicht auf dem Rezept … die Anwendung des Blutzuckertests mussten auch noch gezeigt werden …

… und am nächsten Morgen die ganzen Erklärungen nochmals für den Pen.

Versteht mich nicht falsch: Ich instruiere die Leute sehr gerne über die Anwendung ihrer Medikamente, aber für manches – speziell für eine Ersterklärung der Anwendung von Insulinpens brauche ich mehr Zeit … und mich stresst das enorm, wenn ich das in ein paar Minuten vor Ladenschluss quetschen soll. Noch stressiger finde ich es, wenn dann das Rezept in dem Sinne nicht korrekt ist, dass nicht alles notwendige drauf ist … und ich dann noch kurzfristig (und in dem Fall eigenmächtig) für Ersatz sorgen muss – denn der Arzt ist dann schon lange nicht mehr erreichbar.

Tagged: Apotheke, Insulin, Kunde, Rezept

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