Von einer Zecke gestochen? Ruhe bewahren und handeln!

Es kann jedem passieren, von einer Zecke oder gar mehreren Zecken in den laufenden Monaten heimgesucht zu sein. Die warmen Temperaturen und sprießende Natur sind Lieblingsbedingungen für eine vermehrte Aktivität der kleinen Blutsauger. Wenn es einer von ihnen auf Sie erfolgreich abgesehen hat, hier sind die ersten Schritte, die es nach dem Stich einzuhalten gilt.

1. Bevor es zu einem Stich überhaupt kommt ist Vorsicht geboten

– Auf Spaziergängen durch Unterholz und Gräser sind folgende Regeln zu befolgen: möglichst geschlossene Kleidung und vor allem geschlossene Schuhe, die Socken sind auf die Hosenbeine zu ziehen – Zecken lauern im Unterholz und Gebüsch auf eine Saugmöglichkeit.

– Besser sollte man helle Farben tragen: damit Zecken schnell erkennbar und entfernt sind, bevor sie zugestochen haben.

Insektenabweisende Mittel kann man verwenden, ihre Wirkung ist allerdings geringfügig.

– Nach einem Spaziergang oder Spiel in freier Natur soll man sich Zeit lassen, sich und vor allem Kinder sorgfältig nach Zecken abzusuchen. Bei Kindern vor allem ist der Nacken- und Kopfbereich zu beachten!

2. Zecke finden – Zecke entfernen

– Es gibt viele Entfernungshilfen, die man empfehlen kann: wie Zeckenzangen, Pinzetten, Bindfäden, Zeckenkarten. Eine Splitterpinzette erweist sich als besonders zuträglich, denn man kann mit ihrer spitzen Spitze die Zecke ziemlich genau am Stechapparat anpacken (dicht über dem Hautniveau). Zu empfehlen sind auch die Zeckenkarten.

Alle Lösungen sind im Handel gut erhältlich. Sollte man gerade nichts zur Hand haben, so kann die Zecke mit längeren Fingernägeln entfernt werden – damit sie nicht lange in der haut verbleibt (je länger wir mit der Entfernung zögern, desto wahrscheinlicher wird die Infizierung mit Borrelien).

– Zecken haben ein Stechapparat und kein Gewinde – besser ist es, sie möglichst dich am Kopf zu erreichen und herausziehen oder heraushebeln. Drehbewegungen sind nicht erforderlich, gleich wie Richtung in die wie ziehen.

Zecke soll möglichst unverzüglich entfernt werden. In der Regel vergehen 12 bis 24 Stunden zwischen dem Stich und Infizierung mit Borrelien. Sie werden mit Ausscheidungen der Zecke in die Blutbahn eingeführt, denn die Bakterien im Gedärme der Zecke stecken.

Achtung: anders ist es bei FSME (eine andere von Zecken übertragene Krankheit, die selten allerdings gefährlich ist). Bei FSME erfolgt die Infizierung direkt nach dem Stich.

– Zecke am besten (aber nicht unbedingt) lebendig herausziehen und vor allem nicht quetschen!

Bei einer ungewöhnlichen Stichstelle – z.B am Augenlied soll man zur Entfernung der Zecke einen Arzt aufsuchen.

3. Wenn nach der Enfernung der Zeckenkopf in der Haut bleibt

In Hinblick auf die Borrelien ist es kein großes Problem, denn wie schon erwähnt, stecken die Bakterien nicht im Stechapparat sondern im Darm der Zecke. Ist die Zecke direkt, beziehungsweise in den ersten Stunden nach dem Stich entfernt worden, so sind die Bakterien mitentfernt, auch wenn der Kopf stecken geblieben ist.

Der verbleibende Teil wird in der Regel bald von der Haut als Fremdkörper abgestoßen.

4. Zecke nicht wegschmeißen sondern auf Borrelien untersuchen lassen

Das ist sehr wichtig! Haben Sie die Zecke aufgehoben und zur Untersuchung eingesendet oder mitgebracht – so kann es im Labor festgestellt werde, ob sie überhaupt Borrelien in sich hatte.

Nicht alle Zecken sind mit Borrelien infiziert, folglich: nicht alle übertragen Borreliose!

Das heißt für Sie: Sie können ruhig bleiben und bei einem Stich genauso vorgehen um die Borreliose schnell diagnostizieren zu können.

Zecke ist folgendermaßen aufzubewahren: die entfernte Zecke in ein kleines Gefäß tun, z.B. in ein Röhrchen oder einen Filmdöschen und einen Tropfen Wasser zugeben.

– So eingepackt Ihrem Arzt schicken/aushändigen oder an eine andere Stelle schicken, welche Zecken untersucht.

5. Trotz der Vorsicht doch eine Rötung um die Stichstelle?

Möglichkeiten der Testung

Falls sich doch eine Wanderröte zeigt, die ein typisches zeichen für eine Borreliose darstellt, soll man unverzüglich einen Arzt aufdsuchen, der sich auf die Borreliose spezialisiert.

Die Krankheit kann heutzutage viel effektiver als in der Vergangenheit diagnostiziert und behandelt wreden. Es gibt Tests, die Borrelien im Blut indirekt nachweisen können – LTT (Lymphozyten-Transformations-Test) stellt aktuell die sicherste Diagnostik-Methode dar.

Der Test kann ab der 2. Woche nach dem Zeckenstich gemacht werden.

Im LTT-Verfahren werden Abwehrzellen (Lymphozyten) mit Borrelien konfrontiert und ihre Reaktion auf die Bakterien beobachtet. Je nachdem, ob die Abwehrzellen langsam und verwirrt oder schnell und struktuiert gegen Borrelien vorgehen, kann festgestellt werden, ob die Borrelien bereits vor der Testung im Blut waren.

LTT wird unabhängig von der sog. serologischen Abklärung empfohlen. Durch die serologische Abklärung wird das Verhalten erregerspezifischer Antikörper untersucht, die nach ca. 2-6 Wochen nach dem Stich gebildet werden. Aus dem Verhalten der Antikörper kann auf die Existenz der Borrelien im Blut geschlossen werden.

6. Andere Symptome, die auf eine akute Borreliose hindeuten können

Borreliose kann auch ohne Wanderröte ansetzen. Daher soll man nicht zu früh sorglos werden. Stattdessen gilt die Empfehlung: eigenes Befinden zu beobachten und achtsam bleiben:

Borreliose kann von verschiedensten Symptomem begleitet werden (vor allem eine chronische Borreliose). Im Fall einer frischen, akuten Borreliose können außer Wanderröte auch Grippenähnliche Beschwerden, wie Fieber, Knochen-und Gelenkschmerzen, Kopfweh, allgemeine Abgeschlagenheit vorkommen.

Eine unentdeckte Borreliose kann zu einer chronischen Multisystem-Erkrankung führen, welche die Lebensqualität sehr beeinträchtigt und gegen die es bis heute noch keine Impfung oder sichere Heilmethode gibt.

Aus diesem Grund sollen wir alle auf das Thema Zecken und Borreliose besonders in der warmen Frühlings-und Sommerzeit sensibilisiert sein.

7. Symptome, die auf eine chronische Borreliose hindeuten können

Auf diese Beschwerden soll man auch in kalten Jahreszeiten achtsam sein, denn sie können mit einer versteckten, chronischen Borreliose im Zusammenhang stehen:
Welche klinischen Symptome sind verdächtig für eine chronisch-persistierende Borreliose?


Also noch mal: Achtsam und ruhig bleiben, die Sicherheitsmaßnahmen einhalten um den Sommer zu genießen und gesund zu bleiben!

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1. Zecken sind wieder da!
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3. Zistrose: neuer Therapieansatz bei der Borreliose Krankheit

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