Als ich diesen Beitrag im August 2011 schrieb, war das Thema im wahrsten Sinne des Wortes ein: „Aufregerthema“. Elektromagnetische Wellen: Handystrahlung, Funkmasten, WLAN. Und die Wellen schlugen hoch. Anscheinend wollte kaum jemand etwas davon hören, dass sein geliebtes (und sauteures) Handy ein ernsthaftes Problem sein könnte.
Und niemand wollte hören, dass die WLAN-Wut (überall und jederzeit online sein zu können) ebenfalls problematisch sein könnte. Seit 2011 hat sich einiges getan: Studien liegen vor und mittlerweile wird man auch nicht mehr als „Spinner“ abgetan, wenn man sich zu dieses Strahlungsquellen kritisch äußert.
Zum Thema elekromagnetische Felder sind ziemlich viele Mythen und Märchen unterwegs:
Auf der einen Seite wird angeblich reichlich Angst geschürt, auf der anderen Seite werden die Menschen, die sich darüber Gedanken machen, lächerlich gemacht. Ich denke, dass es bei dem Thema doch eine ganze Menge Unklarheiten gibt.
Also fangen wir einfach von vorn an:
Elektromagnetische Felder (EMF) sind elektromagnetische Wellen. Ein besonders bekannter Vertreter dieser Wellen ist – das sichtbare Licht (und das will wohl keiner von uns missen). Andere elektromagnetische Wellen, in einem anderen Frequenzbereich, werden für den mobilen Sprechverkehr per Mobiltelefon genutzt.
Gab es in Deutschland 1990 nur 300.000 Handy-Benutzer, sind es 20 Jahre später 110 Millionen Teilnehmer. Diese Zahl ist umso interessanter, da in Deutschland weniger als 90 Millionen Menschen leben, auch nach der Wiedervereinigung. Man muss also davon ausgehen, dass einige Teilnehmer mehr als nur ein Taschentelefon ihr Eigen nennen, vorausgesetzt: die Zahl von 110 Millionen ist richtig.
Mehr Mobil-Telefone (Handys) als Menschen
2014 überschlug sich auch die globale Entwicklung der Handy-Nutzung: In diesem Jahr gab es auf der Erde erstmals mehr Mobil-Telefone als Menschen. Experten sagen bereits den Untergang des Festnetztelefons voraus. Insgesamt nimmt auch die Fernsprech-Aktivität zu.
Zu ermessen ist dies an einer Statistik, nach der Erwachsene bis zu 110 Mal am Tag auf ihr Handy schauen.
Diese “Explosion” im Mobilfunk wird natürlich begleitet und unterstützt von der Industrie, die angemessen reagiert und immer mehr an der Leistungsfähigkeit der Sendemasten bastelt und deren Zahl stetig erhöht. Wir alle wollen ja ständig erreichbar sein – ob das so ein Vorteil ist, darüber sprechen wir ein anderes Mal. Aber mit mehr Leistung nimmt auch die Menge der elektromagnetischen Wellen im Funkfrequenzbereich zu. Kann das vielleicht schädlich sein?
Wir wissen doch, dass alles Gift ist, wenn die Dosierung ausreichend hoch ist. Aber wo und wann fangen die elektromagnetischen Wellen an, “giftig” zu wirken? Und warum sollten sie das?
Und schon haben wir zwei Lager: Dafür und Dagegen
Die Einen sind die Gegner der Mobilfunkindustrie. Sie verweisen auf die Gefährlichkeit dieser nicht-ionisierenden Strahlung. Die Anderen zählen zum Lager der Befürworter, die von der Handy-Industrie als willkommene Verbündete begrüßt werden. Aber was haben sich die beiden Lager denn zu erzählen, wenn sie aufeinander treffen? Jeder behauptet inbrünstig, dass die eigene Position die jeweils Richtige ist. Die EMF-Gegner malen den Teufel an die Wand. Die Befürworter sehen das alles weniger eng und erklären die Unbedenklichkeit mit der des Lichts, das ja auch nicht gefährlich ist.
Inzwischen gibt es natürlich immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen oder solche, die sich als solche bezeichnen. Mal von den einen bezahlt, mal von den anderen. Insgesamt sind es rund 20.000 wissenschaftliche Arbeiten, die sich dem Thema widmen. Allerdings betrachten viele davon nur den thermischen Effekt der EMFs und vernachlässigen den Faktor „Frequenz“.
Dr. Henry Lai von der Universität Washington stellte fest, dass Handy-EMFs speziell das Erbgut der Gehirnzellen angreifen. Daraufhin analysierte er 85 Studien, die sich mit DNA-Schäden durch hochfrequente EMFs befassen. Er wollte wissen, wie viele der Studien negative EMF-Einflüsse nachwiesen und wie viele dies in Abrede stellen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen hinterfragte Dr. Lai im Hinblick auf die Finanziers der wissenschaftlichen Arbeiten. Über 70 % der Studien, die die Handy -Strahlung verharmlosen, waren durch Industrie und Militär gesponsert. 80 % der Arbeiten, die vor den EMFs warnen, wurden unabhängig finanziert.
Natürlich kommen alle Studien höchst wissenschaftlich immer und immer wieder zu den gleichen widersprüchlichen Ergebnissen. Das einzige dauerhaft auftretende Muster in diesem Szenario ist eigentlich, dass die Gegner zu schlechten Ergebnissen kommen, die Befürworter hingegen zu guten und unbedenklichen Ergebnissen.
Böse Zungen behaupten, dass eine solche Vorgehensweise der Relativitätstheorie entspricht: Wenn objektive Sachverhalte plötzlich auf den Kopf gestellt werden, dann ist das relativ zu sehen. Natürlich hat das nichts mit dem alten Einstein und seiner Theorie zu tun. Aber dieses Relativieren von objektiven Bedingungen ist ein weiteres interessiertes Missverständnis. Wozu dieser Trick mit der Relativität? Na klar: Um sein eigenes Interesse der wissenschaftlichen Betrachtungsweise unterzujubeln und zu Ergebnissen zu kommen, die dem Betrachter angenehm sind.
Wer mir mein Handy mies macht, ist Terrorist
Was sind aber nun die Interessen der beiden Parteien? Die Interessen der Befürworter sind nicht schwer auszumalen: Die Industrie will Handys verkaufen und monatliche Gebühren einstreichen. Und (wir) die Nutzer wollen diese Sachen ja anscheinend nicht nur einmal sondern manche sogar mehrfach. Anders käme die Zahl von 110 Million sonst ja nicht zustande.
Was aber treibt die Gegner in ihre Gegnerschaft? Diese mit irgendwelchen finanziellen Interessen in Verbindung zu bringen, dürfte reichlich schwer fallen. Die Industrie, die den mobilen Sprechverkehr unterbinden will, muss noch erfunden werden. So tun sich die Befürworter dann auch schwer, dieses Geschütz aufzufahren. Einfach weil sie von vorn herein wissen, dass ein solcher Schuss ein Blindgänger sein wird.
Aber was ist dann die Motivation dieser Leute?
Ah, jetzt weiß ich es! Wenn es nicht Geld ist, dann kann es nur Dummheit, Ideologie oder sonstige Formen des Schwachsinns sein. Und da man den Dummen dumm kommen kann, wird deren Argumentation auch regelmäßig mit den dümmsten Kalauern abgetan. Ihre Befürchtungen, dass die elektromagnetischen Wellen körperliche Schäden anrichten könnten, werden regelmäßig mit dem sich stoisch wiederkehrenden Argument gekontert, dass man dafür bislang noch keine evidenzbasierten Beweise hätte.
Übrigens: Genau so argumentiert die Pharmaindustrie auch, wenn es um ihre nebenwirkungsreichen Medikamente geht. Bis solche „Zugpferde“ wie Avandia, Vioxx & Co. vom Markt genommen werden müssen (die Links führen zu meinen Beiträgen über diese Medikamente bzw. deren Geschichte).
Das alles natürlich trotz angeblich evidenzbasierter Verträglichkeit, die die Industrie festgestellt haben wollte. Hier hatte sich nach einigen Jahrzehnten erst gezeigt, dass diese Medikamente eine Mogelpackung waren. Und später wurde ruchbar, dass die Firmen schon vom ersten Tag an von den Problemen gewusst hatten.
Sollte es sich mit dem mobilen Funk-Tsunami auch so verhalten? Immerhin gibt es auch noch keine evidenzbasierten Beweise, dass diese Flut an Funksignalen keine Schäden anzurichten vermag.
Über den Versuch, Licht ins elektromagnetische Dunkel zu bringen
Was man (noch) nicht hat, kann man sich besorgen. Was liegt unter solchen Bedingungen näher, als evidenzbasierte Fakten zu produzieren. Wie? Ganz einfach: Untersuchungen unter definierten Bedingungen. Im Labor, an Zellen und mit geeigneten elektromagnetischen Quellen. Eine solche Untersuchung wurde dann auch 2008 von einer Gruppe aus München in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien (MUW) veröffentlicht. Ein Abstract wurde in PubMed veröffentlicht unter dem Titel: Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS 1950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes.
Die verantwortlichen Wissenschaftler waren Prof. Franz Adlkofer und Prof. Hugo Rüdiger. Die Zielsetzung der Studie war, das unlängst eingeführte UMTS der dritten Generation als standardisierte Form des Funkverkehrs abzuklären – und auf biologische Effekte zu untersuchen. Die Forscher beklagten, dass die Einführung erfolgte, ohne diese Effekte und vielleicht auch möglicher genverändernde Reaktionen durch die hohen Frequenzen abzuklären. Es lagen hier berechtigte Befürchtungen vor, da das Kommunikationssystem der zweiten Generation bei Testen „in vitro“ negative Effekte auf Zellen gezeigt hatte.
Die Untersuchungsmethode sah dann also so aus, dass die Forscher Fibroblasten (spezielle Bindegewebszellen) und Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) kultivierten und dann mit UMTS-typischen Wellen beschallten (bei einer Frequenz von 1,950 MHz). Die herbeigeführte Beschallung fand dabei sogar noch unterhalb des gesetzlichen Sicherheitslimits statt. Diese „Standard-Absorptionsrate“ (SAR) beträgt 2 W/kg. Nach der kontrollierten Emission untersuchten die Münchner Wissenschaftler, welche DNA-Schäden auftraten (Micronucleus-Test und Comet-Assay).
Die Wissenschaftler versuchten, eine Dosis-Wirkungs-Relation für genverändernde Effekte festzustellen. Es gab zwei Testkammern, in denen die zu untersuchenden Zellkulturen untergebracht waren. Eine Testkammer wurde mit EMF beschallt, die andere war isoliert und verhinderte eine Exposition der Zellen gegenüber EMF. Das Team wusste zum Zeitpunkt der Auswertung nicht, welche Kammer die “Placebo-Kammer” war und welche die EMF-Kammer.
Als Ergebnis konnten die Forscher berichten, dass schon eine Beschallung von 24 Stunden mit SAR-Werten von 0,05 W/kg, die weit unter dem Sicherheitslimit liegen, statistisch signifikante Erhöhungen von DNA-Schäden in den Fibroblasten verursachte. Bei einer Verdopplung von SAR auf 0,1 W/kg zeigte sich ein signifikanter Effekt schon nach nur 8 Stunden. Überraschenderweise zeigten sich keine oder nur schwache Effekte bei den Lymphozyten. Die Forscher schlossen aus ihren Beobachtungen, dass UMTS genetische Veränderung in menschlichen Zellen verursachen kann, allerdings sind nicht alle Zellen gleich stark betroffen.
Doch wie ist das bei so geringen Emissionen möglich? Bei genauer Betrachtung des Grenzwertes SAR fällt auf, dass es hier nur um die Erwärmung eines Körpers im EMF geht. So ist zwar eine Aufheizung des Gehirns nach einem 15-minütigen Handy-Telefonat feststellbar, doch neben dem rein thermischen Effekt ist gerade auch die Frequenz eines Wechselfeldes von entscheidender Bedeutung. Und das bleibt vom SAR unberücksichtigt. Überhaupt sind die Grenzwerte lange vor der Einführung der Mobil-Telefone festgelegt worden und auf ganz andere Störquellen standardisiert.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass EMFs nicht nur die Zellkern-DNA schädigen, sondern speziell das Erbgut der Mitochondrien. Die Zell-Organellen sind unsere „Zellkraftwerke“, die einen Großteil der Stoffwechsel-Energie bereitstellen. Ist dieser Prozess beeinträchtigt, hat das natürlich enorme Wirkungen auf den Organismus.
Daneben beeinflussen EMFs höchstwahrscheinlich auch die Informationsübertragung zwischen den Zellen, die dafür ihre eigenen biologisch erzeugten elektrischen Felder nutzen. Überdies wird auch eine Schädigung von intrazellulären Proteinen durch die Wechselfelder diskutiert.
Folge der Interaktion mit biologischen Feldern
Eine Folge der Interaktion mit biologischen Feldern hat Dr. Martin Pall, herausgearbeitet, der lange Jahre an der Washington State University tätig war. Er forschte an spannungsabhängigen Calcium-Kanälen, die den Einstrom des Erdalkalimetalles in die Zellen steuern. Unter dem Einfluss von EMFs öffnen sich die Transport-Proteine und lassen einen Überschuss von Kalzium in die Zelle (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25879308).
Die enorme Konzentration von Kalzium wiederum hat für Zelle weitreichende Konsequenzen. So bewirken die Erdalkali-Ionen eine Über-Produktion Von Stickstoffmonoxid (NO) und dessen Superoxid, das wiederum zu Peroxynitrit zerfällt. Peroxynitrit reagiert zu einer ganzen Reihe freier Radikale wie reaktiven Stickstoffspezies und reaktiven Sauerstoffspezies, Hydroxylradikale, Carbonatradikale und sowie NO2-Radikalen.
Alle diese aggressiven Verbindungen schädigen Zellen und besonders die DNA mit schwerwiegenden Folgen. Krebs und Mutationen sind auf diese Weise vorprogrammiert. Geschädigte Mitochondrien funktionieren nicht mehr richtig und der gesamte Energiestoffwechsel ist beeinträchtigt. Der Alterungs-Prozess ist beschleunigt und die Neigung zu chronischen Krankheiten nimmt zu.
Peroxynitrite verändern Proteine durch Nitrierung. Wird beispielsweise die Aminosäure Tyrosin zu Nitrotyrosin umgewandelt, können die Struktur-Proteine ihre Aufgaben nicht mehr korrekt erfüllen. Wissenschaftler sehen hier einen Zusammenhang zu Erkrankungen wie Amyotropher Lateralsklerose, Herzschäden, Darmentzündungen und septischen Lungenerkrankungen (https://app.box.com/s/iyjuzrxtkx3gpblu4vmt0wjrgsxykuzc).
Doch den gefährlichsten Effekt der EMFs sehen Wissenschaftler in den DNA-Brüchen, die von den Peroxynitriten ausgelöst werden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3780531/). Speziell die niederfrequenten Strahlen könnten nach Meinung vieler Wissenschaftler den enormen Anstieg chronischer Erkrankungen verursachen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8944624). Besonders die erhöhten Fallzahlen bei Gehirntumoren könnten damit zu erklären sein.
Alzheimer seit 1990 plus 300%, ADHS plus 819%, Depressionen plus 300% usw.
So stieg in den USA die Alzheimer-Erkrankung seit 1990 um fast 300 % an, ADHS sogar um 819%. Bei Zöliakie betrug die Wachstumsrate gar 1111 %, bei Diabetes und Depressionen immerhin rund 300 %. Hyperthyreose und Lupus schnellten um 800 % in die Höhe und Osteoarthritis und Schlaf-Apnoe um über 400 %. Bipolare Störungen, Autismus, das Fatigue-Syndrom und Fibromyalgie sind in der Liste ebenfalls vertreten, allerdings mit geringen Wachstumsraten.
Die Studie von Adlkofer und Rüdiger konnte zwar noch keine abschließende Antwort auf die Schädlichkeitsfrage geben. Aber immerhin zeigte sie einen Einfluss, der zuvor von den EMF-Befürwortern hartnäckig geleugnet wurde. Es bleibt aber zu fragen, warum Lymphozyten augenscheinlich von EMF nicht zu beeinflussen sind, Fibroblasten dagegen deutlich empfindlicher sind.
Mittlerweile sind eine Reihe von Zellen bekannt, die sehr empfindlich auf EMF reagieren. Die WHO sieht unter anderem eine Gefährdung für die Gehirnzellen (http://www.iarc.fr/en/media-centre/pr/2011/pdfs/pr208_E.pdf).
Die Internationale Krebsforschungs-Agentur IARC der WHO setzt das Gefährdungs-Potenzial der Handy-Emissionen bereits gleich mit dem einiger Pestizide, Schwermetalle und Rauchgase. Die Krebsspezialisten Robert Nagourney und John West gehen davon aus, dass sich EMF auf viele Körperzellen negativ auswirkt.
Sie untersuchten eine junge Frau, die an einem Brustkrebs erkrankt war, der direkt von mehreren Herden ausging, obwohl bei ihr keine Veranlagung vorlag. Nach eingehender Befragung und Untersuchung stellte sich heraus, dass die Frau ihr Handy immer im BH transportierte und das Muster der Krebszellen genau mit der Form und der Lage ihres Mobiltelefons übereinstimmte.
Auch wenn dies natürlich kein Beweis für die Gefährlichkeit der EMF ist, so sollte es doch eine Warnung sein, das Handy nicht im BH, aber möglichst auch sonst nirgendwo direkt am Körper aufzubewahren.
Eine Studie aus dem Jahr 2009 untersuchte 150 Männer, die ihre Mobiltelefone regelmäßig seit mehreren Jahren am Gürtel trugen. Es stellte sich heraus, dass die Knochendichte in dem Beckenbereich abgenommen hatte, in der das Handy getragen wurde (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19816295).
Andere Untersuchungen zeigen, dass durch Handys in der Hosentasche die Spermienqualität bei Männern negativ beeinflussen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19649291).
Eine israelische Gruppe stellte fest, dass sich in den vergangenen 30 Jahren die Anzahl von Tumoren der Ohrspeicheldrüse drastisch erhöht hat, während Krebs in anderen Speicheldrüsen relativ stabil blieb (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21150362).
Da die meisten Menschen beim Telefonieren das Handy genau vor den Bereich der Ohrspeicheldrüse halten, besteht möglicherweise ein Zusammenhang zu EMF.
Wie dem auch sei: Die Fibroblasten-Studie machte einen Anfang und fing so damit an, das lang beschworene Märchen von der absoluten Unbedenklichkeit der EMF zu zersetzen. Wen wundert es da, dass die Gegenreaktion nicht lange auf sich warten ließ? Mich nicht.
Die Zersetzung von zersetzenden Studienergebnissen
Es dauerte daher dann auch nicht lange, und ein Prof. Alexander Lerchl aus der Jacobi Universität Bremen meldete sich in der Fachzeitschrift zu Wort, in der die Originalarbeit veröffentlicht worden war. Er bezweifelte die Richtigkeit der statistischen Daten und damit die gesamte Aussagekraft der Untersuchung. Damit aber noch nicht genug: Er informierte den Rektor der MUW über betrügerische Unregelmäßigkeiten in dieser Arbeit und ähnlich gelagerten Arbeiten der gleichen Forschergruppe. Letztendlich wurde der Gruppe vorgeworfen, eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zu EMF und deren Schädlichkeit mit selbst gefälschten Daten zu Ungunsten der EMF (und damit der Industrie) durchgeführt zu haben.
Dreh- und Angelpunkt in diesem ganzen Drama war eine Laborangestellte, die man als notorische Lügnerin und Erfinderin von Daten bezeichnete. Es wurde ihr auch unterstellt, zu wissen, in welcher der Kammern eine EMF-Beschallung erfolgte und in welcher keine Beschallung stattfand. Man hatte also seinen perfekten Sündenbock gefunden. Denn man sollte wissen: Den Professoren wissenschaftliches Fehlverhalten nachzuweisen wäre deutlich schwerer geworden. Aber eine „kleine“ Laborangestellte?
Und noch eine “schöne” Begebenheit tat sich auf: Zwei Tage, nachdem der Rektor der MUW die Autoren aufgefordert hatte, die Arbeiten zurückzuziehen, tauchte ein recht brisanter Tatbestand auf: Der vom Rektor eingesetzte Vorsitzende der Ethikkommission, die über diesen Fall zu entscheiden hatte, entpuppte sich als ein Rechtsanwalt, der für die Mobiltelefonindustrie tätig war. Damit war die scheinbare “Unabhängigkeit” dieser Kommission enttarnt, bzw. die Aufgabe dieser Kommission als “Inquisition” eindeutig. Um auf Nummer Sicher zu gehen, wurde dann auch noch die Presse, in diesem Fall sogar der “Spiegel” (spiegel.de/spiegel/0,1518,555365,00.html), eingeschaltet, der sich genüsslich über die verfälschte Wissenschaft der EMF-Gegner ausließ.
Wenn es schon in der Zeitung steht, muss es ja stimmen – oder?!
Damit war jedem klar, dass EMF-Gegner nicht nur einen Knall haben, sondern auch noch zu blöd sind, ihre Machenschaften ausreichend zu tarnen. Im Falle der Laborassistentin wurde dem Leser durch die Brust ins Auge vermittelt, dass hier auch ein gewisses kriminelles Potential mitschwimmt. „Aha, hab ich doch immer gesagt, dass die Handy-Gegner Kriminelle sind, Terroristen vielleicht sogar, die nicht wollen, dass ich meine Oma anrufen kann, gell?“ Eine Gegendarstellung von Prof. Adlkofer wurde vom Spiegel nicht gedruckt.
Prof. Adlkofer äußert an anderer Stelle dazu: “Selbst wenn die Handy-Industrie mit ihrer “Kriegsspiele-Strategie”, die sie erfolgreich in den Staaten in den 90er Jahren angewandt hat, Erfolg haben sollte in Sachen Unglaubwürdigmachen und Abwertung der Wiener Forschungsergebnisse, dann ist dieser vermeintliche Sieg mittlerweile gegenstandslos geworden. Denn mittlerweile – wie in der Dokumentation demonstriert – sind mehrere Veröffentlichungen erschienen, die genau unsere Ergebnisse reproduzieren konnten.”
Ebenfalls merkwürdig ist, dass – nachdem der industriefreundliche Vorsitzende der Ethikkommission durch einen neutraleren Kandidaten ersetzt wurde – die Kommission zu vollkommen gegenteiligen Ergebnissen in der Beurteilung der Wiener Forschungsergebnisse kam. Die „gefälschte“ Statistik war nicht mehr gefälscht und der Vorwurf des vorsätzlichen Betrugs wurde als falsch zurückgewiesen.
In der Folge sind noch weitere Scharmützel zwischen professoralen Gegnern und Befürwortern der Handy-Industrie vorgekommen, die ein eher beschämendes Bild auf die Wissenschaft werfen, bzw. auf die, die sie betreiben. Hier wurde offensichtlich nicht nur verleumderisch kriminelles Potential den EMF-Gegnern unterstellt – was selbst eines gewissen kriminellen Potentials nicht entbehrt. Hier wurde und wird die Wissenschaft so „zurechtgebügelt“, dass die Interessen der Industrie mal wieder die Oberhand gewinnen sollen. Und die Befürworter sind Professoren und Universitätsrektoren in Wien, Berlin und Bremen (und anderswo).
Mein Fazit vom August 2011
Ob Pharmaindustrie oder Handy-Industrie, wenn´s ums Geld geht, dann ist man sich wohl auch als Professor nicht zu schäbig, in die Trickkiste von Demagogen und Hetzern zu greifen. Denn die mögliche Wirklichkeit scheint zu teuer zu sein, auch für die beteiligten Personen. Während die Gegner finanziell mit leeren Händen dastehen (was nur logisch und vollkommen normal ist), wird es für die Pro-Professoren nicht zu deren Schaden sein, wenn sie ihre professorale Kompetenz meistbietend verhökern.
Es bleibt mir eigentlich nur übrig, die Frage zu stellen, wem das Ganze am Ende schadet? Den Nutzen hat die Mobilfunkindustrie, aber wenn diese elektromagnetischen Felder wirklich unsere Zellen und unser Genmaterial schädigen, wird die Anzahl der „Verlierer“ in dieser Angelegenheit unübersehbar zahlreich sein. Schließlich kämpfen wir da auf mehreren Fronten, denn auch die von der Wissenschaft und der Industrie so heißgeliebten Nanopartikel sind nicht ganz ohne: Forscher entdecken: Nanopartikel schädigen das Erbgut.
Uns allen wünsche ich mehr Forschung unter neutralen Bedingungen beziehungsweise die Anerkennung und Publikmachung bereits vorhandener Ergebnisse, und natürlich Konsequenzen daraus. Auch wenn wir dann vielleicht nicht mehr immer und überall erreichbar sind.
Und selbst, wenn die Ergebnisse noch so unklar und widersprüchlich sind, so kann doch jeder selber einige Sicherheitsvorkehrungen treffen: Das Handy immer mehr als 15 Zentimeter vom Körper entfernt aufbewahren. EMF treten auf, sobald das Handy eingeschaltet ist, selbst wenn gerade kein Telefongespräch stattfindet.
weitere Ergänzungen seit Juni 2011:
WLAN Strahlung ist ein Risiko!
In der Einleitung deute ich es ja bereits an: Es ändert sich etwas. Der Einfluss Elektromagnetischer Felder (EMF) auf Mensch und Umwelt ist nicht mehr wegzudiskutieren. Die Debatte gewinnt zunehmend an Bedeutung und auch an „Substanz“, denn die drahtlose Funkübertragung ist eine Technologie, die unseren Alltag zunehmend begleitet. Immer mehr sind wir umgeben von Handys und Schnurlos-Telefonen, die zur Grundlast der EMFs durch Starkstromkabel hinzukommen. Doch besonders die Wi-Fi-Direct-Technology der WLAN-Endgeräte macht Experten wachsendes Kopfzerbrechen. Besonders gefährdet sind Kinder und schwangere Frauen und deren Leibesfrucht, wie Mediziner, Physiker und Biologen befürchten.
So fordert der US-Wissenschaftler Martin Blanks von der Columbia University bereits jetzt einen wirksamen Schutz vor den EMFs. In einer Verlautbarung der Forschergruppe EMFScientist fordert er zudem eine Untersuchung der Wirkung des Elektrosmogs auf die DNA. Eine Veränderung des Genoms könnte Krebs auslösen und Erbkrankheiten verursachen. Das befürchten Blanks und viele weitere internationale Wissenschaftler. Die Organisation EMFScientist führt die Arbeit des weltweiten Forschernetzes zusammen.
Die EU hat es bis heute nur „Empfehlungen“ zum Schutz vor Elektrosmog herausgegeben. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnte schon 2011 die Gefahren durch EMFs an. Wissenschaftler des Forschungs-Komitees der WHO fanden in Studien Anhaltspunkte dafür, dass EMFs potentiell karzinogen sind. Daraufhin wurden offizielle Warnungen ausgesprochen. Doch dabei ist es bislang geblieben, konkrete Maßnahmen haben die Verantwortlichen der WHO bisher nicht auf den Weg gebracht Denn handfeste Beweise gäbe es nach Meinung der UN-Organisation nicht. Somit folgt die WHO dem Standpunkt der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP).
Die ICNIRP ist eine formal unabhängige Institution, die sich mit den Auswirkungen der EMFs auf Mensch und Umwelt befasst. Zwischen WHO und der ICNIRP besteht eine enge Kooperation. Der eingetragene Verein hat seinen Sitz in Oberschleißheim, wo auch das Bundesamt für Strahlenschutz beheimatet ist. Kritiker werfen der Vereinigung vor, eine Lobby der Handy-Produzenten zu sein. Belege sehen Mobilfunk-Gegner im Agieren des ehemaligen ICNIRP-Vorsitzenden Michael Repacholi. Der australische Strahlenschutz-Experte bewies 1997 mit Tierexperimenten die karzinogene Wirkung der Handy-Strahlen. Heute vertritt er vehement Meinung, Elektrosmog von Mobilfunkgeräten sei nicht gesundheitsschädlich.
Ach ja… das Ganze erinnert mich schon sehr an die Pharmaindustrie…
Schutz gegen Strahlung / WLAN und Co.
Und so bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als sich selber nach allen Möglichkeiten vor den elektromagnetischen Feldern zu schützen. Ratsam ist ein Verzicht auf WLAN-Geräte im Haushalt und wieder die alten kabelgestützten Systemen zu verwenden. Junge Familien richten sich so ein, dass ein Baby-Fon überflüssig wird. Daneben sollten Kompaktleuchtstofflampen abgeschafft und durch andere Leuchtmittel ersetzt werden.
Handys direkt am Körper zu tragen ist ein hohes Risiko für die Kontamination mit EMFs. Es gibt bereits Farady-Tachen für die Mobiltelefone, um sich vor den Strahlen zu schützen.
Bestimmte Vitalstoffe wie Magnesium schützen die empfindlichen Kalzium-Kanäle. Freier Wasserstoff ist hilfreich, der als Raumluftbegasung, als Injektion oder oral verabreicht wird. Molekularer Wasserstoff eliminiert speziell die Peroxynitrite, die infolge der EMF-Belastung entstehen.
Eine weitere Möglichkeit die Strahlen zu verhindern, ist die Anhebung des Nrf2-Levels. NRf2 ist ein Transkriptions-Faktor, der bestimmte Gene aktiviert und deren Produkte im Körper erhöht. Diese Verbindungen erhöhen den Anteil an biogenen Antioxidantien, die vor den schädlichen Einflüssen der EMFs schützen.
Der Verzehr einiger Lebensmittel erhöht die Produktion von NRf2. Dazu gehören Kreuzblüter mit einem hohen Gehalt an Sulforaphan und alle Gemüsesorten mit phenolischen Inhaltsstoffen, Lycopin (Tomate, Paprika, aber bitte BIO!) und Caratinoiden. Günstig sind auch die Schwefelverbindungen der Lauchgewächse und Lebensmittel einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Intensives Krafttraining kann die Konzentration von NO erhöhen und die Ausschüttung von NRf2 steigern.
Wenn es nach den Werbeversprechungen der Industrie geht, sind die Handys und Smartphones der dritten und vierten Generation im Bezug auf die EMFs absolut sicher. Besser beraten ist, wer einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Nutzen Sie Ihr Handy so wenig wie möglich und schalten Sie es aus, wann immer es Ihnen möglich ist. Ihre Kinder sollten gar kein Handy bekommen, erst ab einem Alter, indem eine sinnvolle Handhabung der Geräte gewährleistet ist. Ich meine, dass vor dem 12. Lebensjahr die Kinder vor diesen Geräten unbedingt geschützt werden müssen!
Tragen Sie Ihr Handy nicht direkt und dicht am Körper. Auch ohne Verbindung besteht ein Risiko. Es gilt: mit dem Abstand zum Gerät nimmt die Intensität der Strahlung ab. Insbesondere während des Anwählens ist die Sendeleistung besonders hoch. Also: In diesem Moment weg damit vom Ohr! Hohe Intensitäten treten auch bei sehr schlechtem Empfang auf und übrigens auch im Auto. Dann ist ein Telefonat sowieso sehr schwierig und Sie warten am besten auf günstigere Bedingungen.
Mit einem Headset können Sie ein gewisses Maß an Sicherheit erzielen, weil Sie so das Handy nicht direkt am Körper und besonders dem Kopf halten müssen. Besonders geeignet sind Blue Tooth Headsets, weil hier kein Draht als Antenne wirken kann.
Verkabeln Sie ihre Telefone (wieder) oder achten Sie darauf, dass die Schnurlos-Telefone immer in der Basisstation stecken und diese dann auch tatsächlich nicht strahlen.
Schalten Sie am Besten das WLAN zu Hause ab – zumindest aber in der Nacht. Wenn Sie natürlich in einem Mehrfamilienhaus wohnen wird die Sache umso schwieriger. Vielleicht klären Sie mal ihre Nachbarn auf? Sie können ihnen ja mal diesen Artikel ausdrucken und geben. Denn: Die dramatische Zunahme chronischer Erkrankungen (siehe oben) betrifft Menschen!
Beitrag wurde am 24.06.2015 erstellt und letztmalig am 12.01.2018 überarbeitet.
Dieser Beitrag Krank durch elektromagnetische Felder, Handystrahlung, WLAN & Co. wurde erstmalig von Heilpraktiker René Gräber auf NaturHeilt.com Blog veröffentlicht.