Über die Trennung von elektiven und nicht-elektiven Patienten

Die Notaufnahmen werden immer voller, dieser Trend ist nicht mehr zu übersehen. Aber wie viele der sich dort vorstellenden Patienten, die via niedergelassenem Arzt kommen sind denn nun
wirklich als Notfall zu klassifizieren? Hauptproblem der verbreiteten Praxis Patienten mit schon länger bestehenden Problemen einfach in die Klinik einzuweisen sind die für die Hausärzte zum Teil
inakzeptabel langen Wartezeiten für einen Termin beim niedergelassenen Facharzt, der Wunsch sich abzusichern und sicher gelegentlich auch eine gewisse Form der Verantwortungsdiffusion. Auch nach
weiterer Abklärung drängelnde Patienten sind mittels des roten Scheines zunächst einmal kurzfristig zu besänftigen. Genau diese Patienten, die letztlich des öfteren eine (noch nicht einmal
dringlich stationär) abzuklärende Symptomatik haben, müssen dann allerdings vielfach eine lange bis sehr lange Zeit im Wartebereich der Notaufnahme in Kauf nehmen, das alles letzlich auch weil
viele Abteilungen einfach  nicht in der Lage sind eine akzeptable Einbestellungspolitik für Elektivpatienten zu schaffen. 

Nach mehreren Stunden inmitten einer oft gewöhnungsbedürftigen Klientel hält die Besänftigung der an die Notaufnahme verwiesenen Patienten oft nicht lange an, haben die einweisenden
Hausärzte ihnen zuvor doch unbewusst oder bewusst suggeriert, dort zu einer geplanten Aufnahme zu erscheinen. 

Auf der anderen Seite verzögern die wartenden Elektivpatienten, die schliesslich auch irgendwann einmal angesehen werden müssen die zeitnahe Notfallversorgung der echten Notfallpatienten.
Wie lässt sich dieses Problem denn nun sinnvoll beseitigen? Einzige Möglichkeit ist meines Erachtens nach die vollständige Trennung zwischen beiden Patientengruppen, bereits eingeleitet durch
unterschiedliche Telefonnummern für die einweisenden Hausärzte, gelegentlich müssen auch einzelne Patienten mit elektiver Einbestellbarkeit zu den Einweisenden zurückgeschickt werden, sollten
diese versuchen die mühsam hergestellte Ordnung per nicht-indizierter “Notfalleinweisung” zu umgehen. 

Viel angenehmer für alle Beteiligten dürfte es sein, wenn jede Abteilung des Krankenhauses eine täglich feste Zahl von Patienten selbständig zeitnah einbestellt und sich so in der
Notaufnahme nur die wirklichen Notfallpatienten sammeln. Auch die Patientenzahlen, welche wichtige Profilierungsparameter für die ZNAs sind, sollten uns nicht davon abhalten mit dieser Methode
die Notaufnahmen zu verschlanken, denn die höheren spektakuläreren Zahlen kommen noch früh genug auf uns zu. 

Letztlich werden alle von dieser Trennung profitieren, die Patienten erleben kürzere Wartezeiten, die Notaufnahmen werden schlanker und wir als Notfallmediziner beschränken uns auf unsere
Kernarbeit, die Versorgung akuter Notfallpatienten. Vielleicht ermöglichen die niedrigeren Patientenzahlen gar die flächendeckende Einsetzung vollständiger Notaufnahmeteams als eigene
Abteilungen? Und letztlich werden sich auch unsere zuweisenden Kollegen früher oder später daran gewöhnen zwei unterschiedliche Nummern zu wählen, anstatt primär immer Notfalleinweisungen
auszufüllen.

 

 

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