und die wir ohne einen Facharzt für Notfallmedizin niemals flächendeckend sehen werden
1. Triage:
Während irgendeine Form der Triage in nahezu allen angloamerikanischen Ländern angewendet wird, sind wir in Deutschland von einer flächenmässigen Anwendung meilenweit entfernt. Nachweislich
verringert eine Triage, sei es Manchester, ESI oder eine der seltener angewendeten Formen, die Wahrscheinlichkeit, dass ein nicht offensichtlich schwerkranker Patient noch im Wartebereich ein
schlechtes Outcome erleidet. In keiner der deutschen Weiterbildungsordnungen der bisherigen Fachärzte ist das Thema Triage auch nur angerissen, währenddessen ist dieser Themenbereich im
englischsprachigen Ausland ein eigenes beliebtes Forschungsfeld geworden. In diesem Bereich haben wir aus berufspolitischen Gründen schon längst den Anschluss verloren und werden dies wenn wir
keine eigene Ausbildung schaffen, die diese Inhalte einschliesst noch mehr tun.
2. NIV
Nicht-invasive Beatmung ist in der englischsprachigen Notfallmedizin ein ganz grosses Thema- zurecht. Während Prognoseverbesserungen für die Notfallbehandlung von COPD-Exazerbation und
akutem kardialen Lungenödem schlüssig belegt sind, zeichnen sich auch weitere positive Effekte für andere Krankheitsbilder ab. Ein moderater Benefit dürfte auch für exazerbiertes Asthma
bronchiale in der Zukunft nachweisbar sein und präterminale Patienten könnten eine der Situation adäquate symptomatische Behandlung erhalten ohne intubiert werden zu müssen. Trotzdem gibt es in
nahezu keiner Notaufnahme eine regelmässige NIV-Anwendung. Und warum nicht? Politik, fehlende Investitionsbereitschaft und wie im Bereich Triage auch kein notfallmedizinisches Fortbildungskonzept
mit diesen Inhalten. Während also in den Ländern mit Facharzt für Notfallmedizin nur darüber diskutiert wird für welche Bereiche die NIV-Indikation noch geeignet ist, findet sich bei uns nur ganz
vereinzelt überhaupt eine Maschine oder gar ein Konzept für die Durchführung einer nicht-invasiven Beatmung in der Notaufnahme. Im Extremfall werden heute bereits NIV-beatmete Patienten vom
Rettungsdienst gebracht und erfahren in der aufnehmenden Notaufnahme somit sogar eine schlechtere Versorgung als im Rettungswagen.
3. Fokussierter Ultraschall
Was bedeutet fokussierter Ultraschall? Üblich ist bei uns eine Ultraschalluntersuchung in der Notaufnahme allenfalls im internistischen Sektor und beschränkt sich auf die lange, formale
Abdomensonographie des Bauches. Danach kommt lange nichts, allenfalls noch eine komplette Venensonographie zum TVT-Nachweis, welche allerdings nur von einer kleinen Minderheit beherrscht wird.
Was aber ist mit den angloamerikanisch anerkannten situationsbezogenen Protokollen für unterschiedlichste Fragestellungen die mittlerweile in vielen Ländern anerkannter sind? Um nur einige wenige
zu nennen: E-FAST für Trauma, Focused Ultrasound for Dyspnea, FEEL für Schock, 2-Point-Compression Technique für TVT bis hin zu den extravaganten noch in der Evaluation befindlichen
Einsatzmöglichkeiten wie Pneu-Ausschluss, Nachweis eines Netzhautabrisses oder der Sonographie des Nervus optikus zum Hirndrucknachweis. All diese Elemente könnten feste Lerninhalte eines
Fachcurriculums für Notfallmedizin sein. Unter den aktuellen Gegebenheiten werden wir allerdings noch lange warten müssen um für die Patienten die klinischen Resultate dieser vielversprechenden
Neuerungen zu sehen…