hallo? warum muß die aok eigentlich ständig auf konfrontation mit den ärzten gehen? sitzt die aok etwa in einem so stabilen häuschen, dass sie auf andere einhacken muß? oder profilieren und positionieren sich die neuen führungen auf der oberen ebene mit markigen sprüchen?
nachdem die aok vor wenigen tagen plusterte, ärzte würden zuviel geld verdienen, ein alter hut aus dieser richtung – folgt der schlag in die nächste kerbe, die wartezeiten. achja, da wird gerne dran rumgekrittelt. und dann wird immer wieder das thema bevorzugung der privatpatienten strapaziert und damit letztendlich stimmung gemacht „die aok steht auf der seite der patienten gegen die ärzte“. himmel. und der aktuelle gesundheits-bahr gibt die steilvorlage.
dieses gesundheitssystem kann nur in zukunft ticken , wenn alle gemeinsam arbeiten und nicht die alten gräben neugebuddelt werden. ich schreib hier ja auch nichts zu den hohen verwaltungskosten oder der alles-ohne-kinder-arbeit der aok
jetzt hat sich ein aok-funktionär hingesetzt und sich mal die praxisschilder angesehen und festgestellt, dass wir ärzte ja gar nicht auf unsere wochenarbeitsszeit kämen. neu niedergelassene sollen verpflichtet werden, wenigstens 34 stunden die woche für die patienten da zu sein. und dann der tabubruch: „wieso haben ärzte eigentlich mittwochnachmittag frei?„
tja, das frage ich mich auch. deshalb habe ich auch immer dienstag nachmittag frei. so wie mein friseur den ganzen montag. und das rathaus, die sparkasse und der schreibwarenladen die ganze nacht. behördenöffnungszeiten, wollen wir das wirklich mit in die diskussion bringen? als ob wir ärzte schon je stundenweise bezahlt wurden. wenn ich mein praxisschild ansehe, dann kommen da nach sprechzeitenangabe gerade mal 25 stunden pro woche zusammen. aber, herr aok-mensch – erreichbar bin ich laut notdienstverordnung 25 stunden am tag! wie ist das bei ihnen? außerdem bin ich morgens bereits eine stunde vorher da und abends in der regel zwei stunden länger. und die mittagspause ist meist auch nur eine stunde lang. moment: ach guck, da sind wir schon bei … moment, 45 stunden. dann bin ich wenigstens einmal die woche noch länger da, weil der pc mal wieder streikt, oder ich diverse kv-anfragen ausfüllen muß oder ein mitarbeitergespräch ansteht. dazu kommen bei uns acht wochenenddienste im jahr dazu – da sind wir auch wenigstens 12 stunden in der praxis. und nachts in rufbereitschaft.
und dann habe ich noch was vergessen:
mein angestellter kollege – der dank zulassungsstopp keinen eigenen kassensitz hat, weil: es gibt ja auch zuviele ärzte – arbeitet genauso viel wie ich. da sind wir dann schon bei ca. 80-90 mannstunden pro woche. ach, aber das hatte ich vergessen: den bezahlt ja nicht die kv, sondern ich! was sich auf meinen stundensatz wohl eher negativ auswirkt, oder?
liebe aok: doch, ich denke, meine wochenarbeitszeit ist ausreichend. doch, ja, ich habe auch einen guten verdienst. ich bin da wirklich zufrieden. aber ich rechne nicht meine bezahlung pro patient aus, denn da kommt mir das grauen. aber eins habe ich, was du nicht hast: in der summe sehr zufriedene patienten, die gerne kommen, und die ich groß werden sehe, wie sie geboren werden und in den kindergarten und in die schule kommen. und die mit mir lachen und spasshaben. und eltern dazu, die sich auf meine meinung verlassen und mir vertrauen.
das, liebe aok, machst du mir nicht kaputt mit deinen sticheleien.