ich schließe grad die tür ab, es ist ungefähr 19 uhr, ein vater studiert mein praxisschild.
vater: „sie haben wohl schon zu?“
ich: „ja. offiziell schon zwei stunden.“
vater: „dann muß ich wohl morgen wieder kommen?“
ich: „kommt drauf an. was gibts denn?“
vater: „mein sohn hat seit einer woche so´n huschte.“
ich: „ok. und wo ist der jetzt?“
ich schaue mich um, der vater steht alleine da. er macht eine vage handbewegung zum parkplatz.
vater: „naja, den muß ich noch holen.“
ich: „sitzt der im auto?“
vater: „nene, von zu hause. dauert ´ne knappe stunde.“
ich: „aha. gehts ihm denn so schlecht?“
vater: „nö. eigentlich nicht.“
ich: „und heute am tag, da hätten sie doch auch schon mal kommen können?“
vater: „der hat ja bis nachmittags schule.“
ich: „… und da war er auch?“
vater: „ja sicher.“
ich: „prima. dann lassen sie den helden morgen mal zu hause, rufen morgen früh in der praxis an, dann finden wir bestimmt einen schönen termin zum untersuchen.“
vater: „achso? ja ok. also morgen keine schule?“
ich: „genau. hat ihre frau auch ein auto, dass sie morgen am tag kommen kann?“
vater: „ja, schon. also komme ich morgen um sechse abends.“
ich: „äh, nein? bitte rufen sie morgen mal an wegen eines termins. zu normalen sprechzeiten.“
vater: „ja ok, aber jetzt sind sie doch auch noch da…“
das zum thema arbeitszeit eines hausärztlichen kinder- und jugendarztes.