Einleitung
Ich hatte die Gelegenheit einige Geräte von Hypercom zu testen und werde im Folgenden in einer Artikelserie über meine Erfahrungen ausführlich berichten. Im ersten Teil geht es um das medCompact, in den weiteren kommenden Teilen um die Treiber und das medMobile und das medHybrid.
Der Hersteller Hypercom bietet ein komplettes Produktportfolio an Kartenlesegeräten rund um die elektronische Gesundheitskarte an. Dazu gehören zwei stationäre Leser (medCompact und medHybrid), ein mobiler Leser (medMobile) und eine Einbaulösung für Selbstbedienungskonzepte (medModular) für z.B. eHealth-Kiosksysteme bei der Anmeldung.
medCompact, medMobile und medHybrid
Dieser Testbericht geht dabei nur auf die von den KV / KZV bezuschussungsfähigen Kartenlesern medCompact, medMobile und medHybrid ein und soll Ärzten, Zahnärzten und anderen Leistungserbringern einen Überblick über die eHealth-Kartenleser der Firma Hypercom geben.
Alle drei Kartenleser haben eine Zulassung der gematik (BCS bzw. mobKT) und können somit auch ohne Hardwaretausch durch einfaches Softwareupdate für die Phase 2 der elektronischen Gesundheitskarte im Online-Fall benutzt werden.
medCompact
Das medCompact wird in der Basisversion mit einem großen Kartenleser für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) bzw. die Krankenversichertenkarte (KVK) und einem verriegeltem Kartenleser für den Heilberufsausweis (HBA) ausgeliefert. Diese sogenannte 2-Slot Variante stellt für Hypercom das Standard-Gerät dar, das alle Ansprüche eines Leistungserbringers an ein stationäres BCS-Kartenlesegerät erfüllt.
Zusätzlich befinden sich an den Seiten weitere 3 SMC-Kartensteckplätze. Diese sind für kleine Chipkarten geeignet, deren Größe man von den SIM-Karten der Mobiltelefone kennt. Diese Kartensteckplätze werden aber erst für die Online-Phase der Gesundheitskarte interessant.
Zusätzlich bietet Hypercom das Gerät auch als 1-Slot Variante mit nur einem großen Leser für die eGK / KVK an.
Für die Online-Phase sind dann noch weitere Leser mit mehreren HBA-Slots vorgesehen.
Verpackung und Lieferumfang
Das medCompact wird in einem praktischen, umweltfreundlichen Papp-Karton geliefert, der auch direkt als Versandkarton benutzt werden kann.
Nach dem Öffnen der Verpackung fällt einem sofort das umfangreiche Zubehör des Terminals ins Auge, dazu gehört:
– Serielles V.24 Anschlusskabel
– USB Anschlusskabel
– LAN Kabel (wichtig für Online-Phase)
– CD mit Treibern für Windows, Linux und MAC inkl. ausführlicher Bedienungsanleitung und weiteren Hilfsprogrammen
– Ausgedruckte Kurzbedienungsanleitung mit weiteren Hinweiszetteln
– Sicherheitshinweis zum Siegel
– Reinigungskarte für die Chipkartenkontaktierung
– Steckernetzteil (unter dem medCompact)
Nach dem Herausnehmen des Zubehörs befindet sich unter einer Schutzebene das Hauptgerät – medCompact. Es ist nochmals zusätzlich in einer Plastiktüte verpackt.
medCompact 2-Slot Kartenlesegerät
Gehäuse, Anschlüsse, Bedienung und Verarbeitung
Der erste Anblick erschlägt einen ein wenig und das Gerät kommt einem sehr groß vor, gerade wenn man die kleinen filigranen Signaturkartenleser gewohnt ist. Dieses Gefühl legt sich aber schnell und man lernt das Gerät zu schätzen, wenn man das medCompact erst einmal genauer betrachtet und bedient hat.
Das Gehäuse macht einen qualitativ sehr hochwertigen Eindruck, die Spaltmasse sind überall gleich und zeugen von einer guten Verarbeitung. Das große und kontrastreiche beleuchtete Display ist eine Wohltat für die Augen und zusammen mit den großen Tasten und einem sehr guten, beleuchteten Einfügetrichter für die Versichertenkarten kann dem Gerät eine barrierefreie Bedienung bescheinigt werden.
Das Display ist zusätzlich mit einer festen Linse geschützt und die Kabelanschlüsse warten mit einer pfiffigen Zugentlastung und einer Abdeckklappe auf, die mechanische Beschädigungen weitestgehend ausschließen.
Anschlüsse medCompact / Zugentlastung / Klappe
Nicht sofort ersichtlich ist das Öffnen der Zugentlastung. Nach Studium der Bedienungsanleitung und unter Zuhilfenahme der ausführlichen FAQ auf der Hypercom medline Homepage, zeigte sich aber, dass man diese einfach durch schieben – ohne Einsatz von Werkzeugen – öffnen kann.
Als Anschlüsse finden sich unter dem Gerät:
– Stromversorgung
– Seriell – V.24 (für den Anschluss an das Primärsystem)
– USB-Slave (für den Anschluss an das Primärsystem)
– USB-Master (für zukünftige Erweiterungen z.B. Fingerabdruckleser)
– 2 LAN Buchsen im Switch Betrieb (für den zukünftigen Anschluss im eHealth-KT Modus – Online-Phase)
Alle Anschlüsse sind durch einen Deckel geschützt und sind nicht sichtbar.
Das Gerät kann durchgängig von oben mit einer Hand bedient werden und besitzt dafür auch die nötige Stand- und Rutschfestigkeit. Es macht dadurch am meist beengten Empfangstresen seine leichte Übergröße bei Weitem wieder wett.
Zusätzlich kann man das medCompact mit einem Standardsicherheitsschloss (sog. Kensington Lock) vor Diebstahl schützen.
Inbetriebnahme, Installation und Nutzung
In der Phase 1 (sog. Basis Rollout) kann das Gerät über die serielle Schnittstelle V.24 oder USB angesteuert werden. Bei USB-Betrieb empfiehlt die Bedienungsanleitung, die Treiber vor dem Anschluss am PC zu installieren. Eigene Tests haben aber gezeigt, dass es auch in umgekehrter Reihenfolge funktioniert.
Inbetriebnahme
Nach dem Anstecken der Stromversorgung fährt das Gerät das erste Mal hoch und man muss ein mindestens 8-stelliges Administratorpasswort vergeben. Dieses Passwort sollte man sich gut merken. Besser ist es, dieses Passwort aufzuschreiben, in einen Umschlag zu stecken und für später an einem gesicherten Ort zu hinterlegen. Es wird für Konfigurationen und auch für das Update zur Online-Phase zwingend benötigt.
Danach sieht man dann im Display den Startbildschirm, der in 3 Teile aufgeteilt ist:
– Überschrift – Gesundheitskarte
– Benutzer-Ein/Ausgabe- und Menübereich
– Statuszeile
Die Stauszeile informiert einfach und übersichtlich über den aktuellen Zustand / Modus des Kartenlesers und ist sehr hilfreich bei allen Supportfragen. Zusätzlich ist sie wirklich nützlich bei der eigenen Fehlersuche, wenn mal etwas nicht so richtig funktioniert.
Display mit Statuszeile V.24 Modus
Nach dem Drücken der Menü-Taste kommt man in eine gut geordnete Menüstruktur, in denen man Informationen zum Gerät, einen vollständigen Selbsttest und andere praktische Konfigurationsmöglichkeiten hat. So gibt es z.B. auch einen sog. Ruhemodus, der im Gerät in eine Art Stromsparmodus aktiviert und dabei auch das Display und den Leuchtbalken ausschaltet. Auf alle Menüpunkte soll hier aber nicht weiter eingegangen werden, da dies den Rahmen des Testberichts sprengen würde.
Nun muss man sich entscheiden, ob man das Gerät seriell am COM-Port des Praxis-PCs oder am USB-Anschluss betreiben möchte.
Nach dem ersten Start ist das Gerät standardmäßig auf V.24 eingestellt. Auf USB ist es leicht im Menü mit Hilfe des Administratorpasswortes umkonfiguriert. (Menü-Punkt: Kommunikation -> USB)
Je nach gewollter Anschlussart, muss nun dann entweder das serielle Kabel oder aber das USB Kabel an das medCompact und den Praxis-PC angeschlossen werden.