Im letzten Blogbeitrag berichtete der Chirurg Dr. Ulrich Bauer von seinem Arbeitsalltag in unserem Projekt in Sierra Leone. Seit 2010 unterstützen die Ärzte für die Dritte Welt das Serabu Community Hospital, das die einzige medizinische Einrichtung für die etwa 50.000 Menschen, die im Bumpe Gao Bezirk leben, ist. Die deutschen Fachärzte aus den Bereichen Chirurgie, Geburtshilfe, Kinderheilkunde und Public Health arbeiten im Krankenhaus mit und schulen das einheimische Personal.
Auch in diesem Beitrag geht er auf die Herausforderungen des Arbeitsalltags ein und erzählt von seinem Abschiedsfest.
Zum Arbeitsalltag sagt er: „Müssen Notfalleingriffe – ob Kaiserschnitte oder durchgebrochene Blinddärme mit Bauchfellentzündung – in der Nacht operiert werden, kann man nur hoffen, dass der Generator anspringt. Ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, mit Stirnlampe zu operieren. Klar, es geht, aber wie! Und dann gibt es auch wieder Bagatellen, wegen der bei uns kein Mensch ins Krankenhaus gehen würde. Aber aufstehen und die Menschen untersuchen, das muss man trotzdem. Das heißt für alle von uns: 24 Stunden Bereitschaft, sieben Tage in der Woche und wenigstens einmal in der Nacht aufstehen. Endet der Eingriff schlecht, wie geschildert, dann ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Und es ging oft schlecht aus, öfter als ich mich von meiner langjährigen Kliniktätigkeit erinnern kann. Es handelte sich aber immer um internistische Erkrankungen, für die man eben auch zuständig ist. Bei den chirurgischen Eingriffen war mehr das Problem, dass intraoperativ abgebrochen werden musste, meist bei Tumoren der Gebärmutter oder Blase oder Prostata, die prinzipiell operabel wären – weil einfach nicht genug Transfusionsblut zur Verfügung stand, um den Patienten wieder lebend auf Station zu bringen!“
Über sein Abschiedsfest erzählt er: „Zum Abschied wurde von der Verwaltung ein Fest mit Musikkapelle und Abendessen für alle Mitarbeiter veranstaltet, von jeder Station, von jeder Kirche hielt jemand eine Rede, die Damen alle in fantasievollen Kleidern, die Musik amerikanisch, ohrenbetäubend….. Auch ich musste ein paar Worte sagen und erzählte, wie ich mich eigentlich am Anfang doch ein bisschen gefürchtet hatte, am Ende aber wirklich traurig sei, gehen zu müssen. ….Ich versprach: „Ich komme wieder!“
Den gesamten Artikel können Sie in der SÜDWEST PRESSE lesen.
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