letztens war die zeit der elternabende, und ich habe mir das mit meiner frau zusammen auch gegönnt. kinderdoks kind ist nun in der weiterführenden schule, also beginnt schon wieder ein neuer lebensabschnitt. die entsprechenden gefährten sind die lehrer, jetzt mehr experten denn kindergarten – und: wahnsinnig jung! hallo? bin ich so alt geworden? in der grundschule meinte ich noch, lehrerinnen müssen grundsätzlich einen dutt tragen und brille, nun habe ich den eindruck, frisch referendariats-entlassene beschäftigen sich mit unseren kindern.
aber insgesamt war der elternabend doch sehr erbaulich und informativ. alle fachlehrer haben sich vorgestellt, die klassenlehrerin sowieso und die eltern fanden gelegenheit, sich untereinander zu beschnuppern. sogar die elternvertreterfrage gestaltete sich kurz und schmerzlos: wenn sich gegen 23 uhr zwei mütter opfern, per handzeichen einstimmig gewählt werden, dann kann man schon sehr froh sein.
alleine: darf man lehrer zurechtweisen? das thema kam auf den deutschlehrer, welcher von seinen schülern ein sauberes schriftbild verlange, sie seien ja jetzt nicht mehr in der grundschule usw. usf. – problem nur, es hatte sich wohl ein schüler bei seiner mutti beschwert, er selbst könne wiederum die schrift des lehrers nicht lesen. jene mutti – strähnchen, ca. 3,5cm-fingernägel, gespachtelter teint typ friseuse – strahlte daher auch den frisch vorgestellten deutschlehrer – eigentlich ein netter typ – beim elternabend an und brachte genau dies zum besten. allgemein zustimmendes gelächter, ein betretener deutschlehrer und die schieflage des pädagogen, sich zu bessern, waren die folge. mich umgab ein gefühl des nicht-ganz-von-dieser-welt-sein. wäre meine schrift womöglich besser gewesen, wenn meine lehrer leserlicher geschrieben hätten?
nachtrag nach vier wochen – der besagte lehrer wurde wegen stundenplanumschiebereien in eine andere klasse versetzt, böse stimmen munkeln, es sei „wegen der schrift“ und „dass die frau xy da kräftig mitgeholfen habe“. problem: die „neue“ deutschlehrerin schreibt zwar hübscher, macht sich aber prompt bei den kindern wegen ihrer bestimmten art unbeliebt – sie weinen dem kritzler hinterher.