Nach den doch eher kritischen Kommentaren über das Blogger-Print-Magazin
habe ich Alex einmal selbst gebeten, etwas über sein Projekt zu schreiben. Hier also sein Gastbeitrag:
Meine Berufsausbildung zum Verlagskaufmann würde ich diesbezüglich als drittrangig bezeichnen, das bin ich eher zufällig geworden. Das Interesse an Drucksachen war allerdings schon immer vorhanden. Ich bin ein regelmäßiger Zeitungsleser, vor und bis zu meiner Ausbildung eher im Bereich der traditionellen Medien. Doch mit der Zeit begann ich mich für verschiedene Webdinge zu interessieren.
Mit ein paar Freunden wollte ich ein Fußball-Tippspiel mit Echtgeldeinsatz groß aufziehen, doch das sehr jugendlich geplante Projekt war schlechter als amateurhaft geplant und durchgeführt. Aber aus dieser Zeit entwickelte sich der Grund für den Blogger. Im Zuge unserer Online-Präsenz begannen wir unter dem Namen „rasenschach-magazin“ auch zu bloggen. Ironischerweise wurde dieser Nebenschauplatz unser „erfolgreichster“ Strang der Seite und ich kam, da ich für ca. 80% der Beiträge verantwortlich war, mit einigen anderen Bloggern in Kontakt. Durch die Kommunikation in verschiedenen Social Networks, insbesondere Twitter, das Lesen und Kommentieren verschiedenster Weblogs entdeckte ich laufend gute Blogs und sympathische Blogger.
Aus Zeitgründen beendeten wir Ende 2009 das Projekt Rasenschach, inkl. des Magazins. Blogs las und kommentierte ich aber weiterhin. Da ich in der folgenden Zeit aus beruflichen und privaten Gründen allerdings oftmals zu wenig Zeit und Muße hatte, mir die besten Artikel mühsam rauszusuchen, wurde mir mit der Zeit immer bewusster was mir diesbezüglich fehl:
Ein gebündeltes Werk zu allen Themen aus der Bloggerszene.
Nun, das hätte man nun auch als online-PDF zusammenstellen können, aber dadurch würden doch keine neuen Leser erreicht werden. Und das sollte doch das Ziel der Online-Autoren sein. Denn die zumeist sehr gute Qualität der Blogger muss sich vor dem traditionellem Journalismus nicht verstecken. Wenn dies aber nur diejenigen mitbekommen, die sehr online-affin sind, ist das einfach zu schade. Denn das sollte einfach alle lesen, auch die die reine Print-Leser sind. Daher fing ich im September 2011 an, das Projekt intensiv zu planen.
Ich gründete den Verlag unter dem der Blogger zukünftig erscheinen soll, reichte den Titelschutz ein, informierte mich über Vertragsfragen und holte Druck- und Vertriebsangebote ein. Ich wollte das Projekt so weit und tief planen, dass die Bloggerszene sieht „Hey, da ist einer, der das wirklich ernst meint!“. Bis auf die exklusiven Artikel und den Knackpunkt, die Finanzierung, ist also alles bereit. Und da ich kurz zuvor auf die Möglichkeiten des Crowdfunding gestoßen war, startete ich auf der gemeinnützigen Plattform startnext das Projekt „Der Blogger“
Wie Crowdfunding funktioniert? Aufgrund der benötigten 15.000 Euro schaltet startnext zunächst ein „Fan werden“, sozusagen als Qualitätssicherung, vor. Der Blogger benötigt nun 100 Fans, um in die Finanzierungsphase zu rutschen (Stand 07.11 vormittags sind es 95). In dieser, dem letztendlichen Crowdfunding, haben die User die Möglichkeit das Heft vorab für 6 Euro zu kaufen um es dann nach Erscheinen druckfrisch in ihrem Briefkasten zu haben. Es ist außerdem möglich, je nach der Höhe des Betrages, als offizieller Unterstützer im Magazin gelistet zu werden, ein Mini-Portrait oder Kurzinterview von sich platzieren zu lassen oder auch ein ganze Seite im „Blogger“ zu bekommen, z.B. um sein eigenes Crowdfunding-Projekt oder ähnliches vorzustellen. Das Tolle an dieser Art der Vorab-Mikro-Finanzierung ist, dass man als User nicht nur kreativer Teil des Projektes ist, sondern diese Summe lettendlich nur bezahlt wenn das Projekt auf startnext erfolgreich ist, d.h. wenn 15.000 Euro nach Ablauf der Zeit gesammelt wurden. Also eine Geld-zurück-Garantie bei Nichterfüllung. Sollte es öfter geben, sowas.
Wer unabhängigen Journalismus mitten aus der Gesellschaft – der nicht unter der Fuchtel eines großen Verlagshauses steht – unterstützen möchte, der unterstützt den Blogger.
Für mehr Pressefreiheit und damit mehr Demokratie!