Die Sache mit Don Corleone (Teil 3)

Es ist acht Uhr abends – die Zeit also, die jeder anständige Deutsche normalerweise hinter der Glotze mit „Tageschau“-Gucken verbringt.
Ich bin kein anständiger Deutscher. Also liege ich gerade in der Badewanne, habe mir gerade eine Flasche Bier aufgeploppt und greife gerade in die Chipstüte.
Ich meditiere gerade über den Sinn des Lebens und alle Rätsel der Welt, als plötzlich….
Nee, das gibt’s doch nicht!
Doch, das gibt’s. Da dingeldongelt doch tatsächlich die Türglocke. Okay, lass sie halt Dingeldongeln.
Aber sie dingeldongelt nochmal.
Und nochmal.
Wer, verdammt nochmal wagt es, mich um diese Zeit unangemeldet….
Dingeldongel, Dingeldongel.
Okay, ist schon gut. Ich stehe auf, greife mir ein Handtuch und hechte zur Sprechanlage.
„Keiner da. Wer dort?“ brülle ich und bemühe mich um eine betont unfreundliche Stimme.
„Ist dort Benno Armschlag?“
kommt es zurück.
„Wer will den was von ihm?“
Wer schon? Fernsehgebührenschnüffler? Sektenheinis? Oder die Nachbarin, der wieder die Benzo-Tabletten ausgegangen sind? Können mir alle gestohlen sein!
„Ich komme wegen Ihrer Anzeige!“
„Wegen was?“
„Na, wegen Ihrer Sache da im Internet!“
Moment mal… wo im Internet? Das Internet ist ziemlich groß! Hört sich verdammt nach ner ziemlich billigen Betrugsmasche an.
„Kein Bedarf!“ murmele ich und will mich schon zurück in Richtung Badewanne begeben.
„Es geht um diese Sache von Ihnen und einem Herrn Balthasar…“
Um Himmels Willen! Der hat doch nicht etwa wirklich….
„Was hat dieser Herr Balthasar gemacht?“ frage ich mit schwacher Stimme. Irgendwie habe ich ein mehr als ungutes Gefühl.
„Wollen Sie uns nicht endlich reinlassen? Wir freren hier draußen!“
Blick aus dem Fenster: Novembernachtnebel. Das mit dem Frieren könnte stimmen. Ich bin ein guter Mensch, also drücke ich auf den Türöffner. Schritte hallen im Treppenhaus.
Im letzten Moment greife ich mir schnell noch einen Bademantel.
Jetzt bin ich aber gespannt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *