Vor mir im Treppenhaus steht eine Frau.
Sie ist schätzungsweise gerade einmal einssechzig groß, schlohweißes Haar, Kopftuch, graubrauner Mandel. Sie stützt sich auf eine Art Spazierstock und die Schulter geschwungen hat sie eine Art Umhängetasche. Alles in allem so etwas wie eine freundliche Oma oder auch eine Art Hexe aus dem Kasperltheater. Die gute Hexe, wohlgemerkt.
„Guten Tag… äh… wie kann ich helfen?“ frage ich und ziehe den Gürtel meines Bademantels fester.
Die gute Hexe lächelt.
„Dürfen wir eintreten?“
„Ja äh… kommen Sie rein…“
Sie trippelt durch die Tür und ich schaue hinter ihr auf den Flur, ob da noch jemand folgt.
„Ihre Begleitung…?“
Die Hexe schüttelt den Kopf.
„Kommt keiner mehr.“
Ich weise mit einer ungeschickten Handbewegung in Richtung Wohnzimmer und sie läßt sich in meinem Fernsehsessel nieder.
„Also, wie kann ich helfen?“
„Wissen Sie das denn nicht?“
„Wie sollte ich?“
„Schauen Sie dochmal ins Internet!“
„Wie bitte?“
„Im Internet steht doch alles. Hat mir mein Enkel gesagt. Der hat mir auch Ihre Adresse gegeben!“
Ich schaue sie fragend an, aber sie deutet nur wortlos auf meinen Schreibtisch, wo mein Rechner steht.
„Entschuldigen Sie, aber das Internet ist ziemlich groß. Können Sie mir vielleicht sagen, wonach ich suchen soll?“