lieber doch nicht käuflich

„Kommste auch?“ fragt Martin Bückling.
„Äh… wohin?“
„Fortbildung. Heute Nachmittag um fünf!“
„Ach nee…“
Ich habe noch eine Menge zu tun heute und hatte mir eigentlich vorgenommen, halbwegs pünktlich nach Hause zu kommen. Das ist zumindest der Plan.
„Es lohnt sich aber!“ sagt Martin und grinst verschwörerisch.
„Ach ja?“
„Es gibt Essen. Kaffee und Kuchen. Und Schnittchen. Und vielleicht sogar Pizza!“
Hätte ich mir doch gleich denken können. Martin weiß immer als erster Bescheid, wenn es irgendwo irgendwas abzustauben gibt.
Um die Sache kurz zu machen: Da Frühstück und Mittagessen wieder einmal ausgefallen sind, treibt mich mein knurrender Magen dann doch kurz vor fünf in den Seminarraum. Und da sitzen Martin Bückling und Oberarzt Biestig und noch ein paar andere und mümmeln, was das Zeug hält.
Ich inspiziere das Buffet: Plastik-Kuchen vom Discounter, Brötchenhälften mit Billig-Wurst oder vertrocknetem Käse, dazu ein paar Flaschen Zuckerplörrelimonade.
„So, meien Damen und Herren, dann darf ich Sie alle recht herzlich zu meinem Vortrag willkommen heißen!“ sagt ein Typ in schlechtsitzendem Anzug, klatscht in die Hände und wirft den Beamer an.
„Ich habe mir zwei Stunden Zeit genommen für Sie und möchte Ihnen gerne etwas über unser neues Medikament erzählen, welches…“
O nein! Der Kuchen ist ungenießbar. Ich bugsiere meinen Pappteller in Richtung Papierkorb und bereue die vorübergehende Geistesschwäche, die mich bewog, diesen Raum zu betreten. Der Vortrag ist einfach nur grausam.
Warum piepst mich bloß keiner an?

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