Bei uns jedenfalls – bis auf ein paar Einzelfälle. Ich rede hier von der Medikamenten-knappheit, die sie in Amerika inzwischen vermehrt haben. Die Fälle haben sich zwischen 2005 und 2010 verdreifacht.
In diesem Jahr sind in Amerika bei 232 Medikamenten Lieferschwierigkeiten aufgetreten – und zwar bis zu dem Fall, wo ein Medikament, für das es keinen Ersatz gibt einfach nicht mehr erhältlich ist.
Medikamente, wo das aufgetreten ist sind Mittel gegen Krebs, zur Anästhesie (Betäubung bei Operationen), und weitere für die Behandlung von schwerwiegenden Erkrankungen und lebensbedrohenden Situationen wichtige Medikamente. Darunter auch Antiepileptika und Parkinsonmittel. Da kann man nicht einfach ersetzen, da muss zum Teil ganz neu eingestellt werden und gelegentlich gibt es nicht einmal Alternativen.
Das betrifft Patienten direkt. 15 Tode wurden bisher auf dieses Problem zurückgeführt.
Warum tritt das auf? – Die meisten der Medikamente mit Lieferproblemen sind ältere, injizierbare Medikamente. Diese sind schwieriger herzustellen, zu lagern und zu versenden als Tabletten oder Kapseln.
Der Hauptgrund der Probleme liege in Qualitäts und Herstellungs-problemen, inklusive Verzögerungen bei der Herstellung und Verzögerungen wegen Beschaffungsproblemen des Rohmaterials von den Lieferanten.
„Die FDA können eine Firma nicht zwingen ein Medikament herzustellen, das für sie unprofitabel ist. Nicht einmal, wenn tausende Patientenleben davon abhängen.“ Das sagt auch Michael Link, Präsident der American Society of Clinical Onkology, der sich auf die Behandlung von Kindern mit Krebs spezialisiert hat. Es kann sein, dass der einzige Hersteller eines lebensrettenden Medikamentes sich entscheidet die Produktion einfach einzustellen. Quelle
Ein Problem ist auch die Preispolitik – und indirekt die Generika. Ein Beispiel dafür das Colchicin. Als es in Amerika Generikafähig wurde, gab es diverse Nachfolgepräparate dafür, die preislich auch einiges günstiger waren. Nach einem Preisabfall des Originals entschied sich der Hersteller, die Produktion wegen Unrentabilität einzustellen. Dem folgten auch andere Generikahersteller – bis es nur noch ein einziges Mittel mit dem Wirkstoff gab. Und dessen Preis stieg ab dem Zeitpunkt wieder in unrealistische Höhen (Monopol irgendwer?).
Das ist aber ein recht einfach herzustellendes Mittel. Wenn man dazu jetzt noch hohe Produktionskosten dazu zählt und die Bemühungen der Regierung, die Preise der Medikamente zu drücken, könnte eine Firma (die ja auch Profit machen muss, um zu existieren) beschliessen, die Herstellung eines Medikamentes einzustellen.
Und genau das passiert jetzt.
Lösungen? Keine Vorgaben mehr, wie viel man für Generika verlangen darf? Feste Preise für alte Generika? Finanzielle Unterstützung für Firmen, die sich bereit erklären ein medizinisch notwendiges Produkt weiter herzustellen? Soll eine Regierung Lager anlegen für Rohmaterialien und Wirkstoffe – so wie es schon Lager gibt für Impfstoffe?
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