Viele stehen am Morgen auf und tasten erst mal halb blind nach der Brille oder setzen gleich die Kontaktlinsen ein um scharf sehen zu können. Und wieder andere stehen am Morgen auf und nehmen zuerst mal ihre Linsen raus. Nein, es handelt sich nicht hauptsächlich um Leute, die die Nacht durchgefeiert haben, sondern um Orthokeratologie Linsenträger. Nachtlinsen sind hart und sehr sauerstoffdurchlässig. Durch leichten Druck korrigieren sie bis -6.00 Dioptrien und Hornhautverkrümmungen bis zu -3.00 Dioptrien.
Sie haben den Vorteil, dass der Träger immer scharf sieht. Ausser dem sind die Risiken viel geringer als bei einer Operation und die Korrektur ist reversibel. Der ursprüngliche Sehfehler stellt sich wieder ein, wenn die Kontaktlinse 1-2 Wochen nicht getragen wird. Genau so einfach kann man natürlich die Korrektur anpassen. Die Linse ist auch praktisch, weil man sie tagsüber nicht verlieren kann.
Wie bei einer normalen Kontaktlinse gibt es natürlich auch en gewisses Infektionsrisiko, wenn sie nicht korrekt gehandhabt wird. Und leider gibt es die Orthokeratologie Kontaktlinsen noch nicht für alle. Zum Beispiel ist Weitsichtigkeit nur sehr schlecht korrigierbar und je älter man wird, desto grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass für jemanden die Korrektur um -6.00 Dioptrien nicht mehr ausreicht. Spezielle Hornhautverkrümmungen können ebenfalls nicht korrigiert werden. Und wie soll man schnell an eine neue Kontaktlinse kommen, wenn man mal eine oder mehrere Nächte auswärts schläft und seine Linse zu Hause vergessen hat? Das richtige Einstellen erfordert am Anfang einige Kontrolluntersuchungen und es dauert einige Zeit, bis die endgültige Sehschärfe am Tag erreicht wird.
Kruz gesagt, es gibt also noch Verbesserungspotential und viele werden vorerst bei herkömmlichen Sehhilfen bleiben wollen oder müssen. Um Zeit und Geld zu sparen, kann man Kontaktlinsen übrigens ganz bequem über das Internet bestellen!