Zweirädrige Retter in London, gesehen von Kathrin. Vielen Dank!
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wird, so die aktuellen News, 2016 nicht mehr finanziert werden von den gesetzlichen Krankenkassen. Damit steht die UPD vor dem Aus. Stattdessen soll das Call-Center Sanvartis diese Beratung übernehmen. Laut einer Petition bei Change.org ist … Weiterlesen →
"Ich bewundere, daß Du das kannst! Ich könnte das nicht, anderen Leuten den Hintern abwischen!"
Ne, is klar. Das ist auch meine Hauptbeschäftigung, Ärsche abzuputzen. Wenn es danach ginge, müßte auch jeder bewundert werden, der sich selbst das Gesäß nach dem Kacken reinigt.
Von mir aus bewundert mich, aber nicht dafür. Für mich ist Kot Kot, ob es nun meiner ist oder ein fremder. Auch der Papst muß mal kacken, und das riecht sicher auch nicht nach Weihrauch. Und von hinten sehen alle gleich aus, ob Banker oder Penner.
Vergangene Nacht habe ich exakt einen Arsch abgeputzt und zweimal jemandes Stuhlgang bewundert, ob und wieviel Blut darinnen sei. Waren etwa ein und drei Eßlöffel, falls es jemanden interessiert. Mehr hatte ich mit Arsch und Stuhlgang nicht zu tun.
Gegen viertel nach zwei meldete sich Herr C., ein schwer krebskranker Patient, wegen starker Schmerzen. Das läßt sich beheben, und er bekam entsprechende Medikamente. Und sagte: "Wenn ich jetzt zu Hause wäre, ich würde mich erschießen. Vor zwei Wochen war ich schonmal kurz davor." – Ziemlicher Tobak. Klang ernstgemeint. Die Existenz entsprechender Waffen bestätigte er. Nein, hätte er keine Schmerzen, würde er auch nicht so denken, antwortete er auf meine Frage. "Dann wäre es sicherlich sinniger, Sie von Ihren Schmerzen zu befreien, oder?" – Es dauerte etwas, bis ich ihn soweit hatte, daß ich entspannt gehen konnte. Es war nicht einfach gewesen, ihn zu überzeugen, daß es keinen Sinn macht, sich abzumurksen, solange es noch Möglichkeiten gibt.
Gegen halb vier hatte ich dann Herrn O. (mtastasierender Blasenkrebs -blutend, daher mit Spülkatheter-, COPD und weiteren Unerfreulichkeiten, ausgemergelt, bettlägerig) endlich überzeugt: Er klingelte nur für die Erneuerung der Spüllösung oder wenn der Katheter verstopft war. Irgendwann hatte ich ihm gesagt, er wäre mir zu bescheiden, er solle sich gefälligst auch mal für seine anderen Bedürfnisse melden. Und wenn es für ein Gespräch sei.
Tat er irgendwann dann auch:
"Erst kam der Krebs. Und dann die Metastasen…"
"Das war schwer für Sie, als Sie das erfahren haben, denke ich?"
"Oh ja…"
"Ihnen geht es jetzt auch ziemlich schlecht. Kann ich etwas für Sie tun?"
"Ich weiß nicht recht…"
"Wie meinen Sie denn, wie es weitergehen soll?"
"Ich will sterben."
"Sind Sie sich sicher?"
"Absolut… Ich denke, einen Monat habe ich noch."
"Hm. Sie verstehen, daß ich das nicht beeiflussen kann. Ich kann auch nicht sagen, ob Sie recht haben damit, WIE lange das dauert. Was ich machen kann ist, Ihnen die Zeit, die Ihnen noch bleibt, etwas zu erleichtern."
"Ja…"
"Sie haben mehr Luftnot als vorhin, wie ich das sehe. Stimmts oder hab ich Recht? Dafür zum Beispiel dürfen Sie sich auch gerne melden. Luftnot ist widerlich, ich hab das einmal gehabt, das hat gereicht. Soll ich mal was dagegen tun?"
"Ja, bitte…"
Ich zog fünf Milligramm Morphin auf.
"Morphin ist ja eigentlich ein Schmerzmittel, wie Sie wissen. Aaaaaaber, das Zeug kann noch mehr: Es dämpft zum einen das Atemzentrum und außerdem senkt es auch noch den Sauerstoffbedarf." (Und es entspannt und euphorisiert etwas)
Eine halbe Stunde später atmete er wesentlich entspannter und war sichtlich zufrieden.
Eine ganz gewöhnliche Nacht in einem ganz gewöhnlichen Krankenhaus.
Natürlich wische ich auch mal Ärsche ab.
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Heutzutage muß man ja "in" sein. Und um "in" zu sein taugt das Dasein als A–Blogger, auch Alpha– oder α–Blogger sehr gut. Ich habe die Kriterien allerdings nie verstanden. Scheint so, als wäre man A-Blogger, wenn man auf eines A-Bloggers Blogroll steht. Sozusagen virtueller Inzest oder was auch immer da herauskommen mag. Manche schreiben auch nicht besser als ich, und die meisten bedienen irgendwie den Markt. Wie auch immer das gehen soll. Das ist mir zu kompliziert. Und da ich mit dem Bloggen kein Geld verdiene (im Gegenteil) kann es mir eh egal sein. Ich will keinen Markt bedienen, ich will meinen Senf schreiben. Wer den liest ist selber schuld.
Letztens twitterte jemand die Frage nach dem Grund, warum er blogge. Ja, warum? Es macht Spaß. Mir jedenfalls. Weil ich kein Geld verdienen will, sondern lieber schriftlich masturbieren. Oder so ähnlich.
Es kostet Geld. Es kostet Zeit. Zeit zu schreiben. Aber auch Zeit, zu lesen, Stoff zu sammeln, zu verlinken, Spaß zu haben. Mich um Suchmaschinenoptimierung zu kümmern habe ich gar keine Lust. Scheiß der Hund drauf. Hauptsache, mein Hirn kann wichsen.
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