Düdeldüdel.
„Gespräch von draußen,“ sagt die tonlose Stimme unseres Pförtners, „ich verbinde!“
Dann knackt es in der Leitung.
„Hall0?“
Erneutes Knacken und Rauschen.
„Hallo?“
„Wer is’n da?“
„Guten Abend, hier ist das Kreiskrankenhaus Bad Diongenskirchen, Sie sprechen mit dem Dienst habenden Arzt, mein Name ist…“
„Sind Sie das Arschloch, das wo meine Frau versaut hat?“
Äh, wie jetzt? Am besten tief durchatmen!
„Könnten Sie mir vielleicht netterweise Ihren Namen verraten?“
„Mein Name tut nichts zur Sache. Meine – ähem – Frau heißt Natascha!“
„Hat Ihre – ähem – Frau auch einen Nachnamen?“
„Wir waren letzten Freitag da. Sie hatte eine Platzwunde auf der Stirn. Die ist jetzt total vereitert. Das geht so nicht weiter! Sie kann so unmöglich arbeiten. Wissen Sie, was das heißt?“
Ich muss schlucken.
„Daß sie für ein paar Tage krankgeschrieben ist?“
Hohles Lachen am anderen Ende der Leitung. Und ich glaube, ich weiß jetzt, wer das ist: Da war was am letzten Freitag, Sarah hat mir von der Sache erzählt. Nicht mehr ganz so junger Typ mit Schnauzbart in Begleitung einer sehr jungen, sehr schönen Frau. Der Typ hat Sarah ziemlich blöde angemacht und Kalle ist dann in die Bresche gesprungen und hat die chirurgische Wundversorgung fertig gemacht.
„In unserem Metier gibt’s keinen Krankenschein!“ bellt er ins Telefon.
„Und was möchten Sie jetzt?“
„Sagte ich doch!“
„Was möchten Sie meinem Kollegen…“
„Dem Arschloch!“
„Was möchten sie meinem Kollegen denn sagen?“
„Dass er meine Frau versaut hat!“
„Und?“
„Dass ich ihn anzeigen werde! Und die Presse auf den Hals hetzen tu ich Euch, das geht ja nich, jeden Tag stirbt jemand wegen Ärztepfusch und…“
Ich atme tief durch.
„Herr Schnauzbart, ich werde Ihre Anregung an unsere Beschwerdeabteilung weiterleiten. Ich danke Ihnen für dieses Gespräch!“
Rote Taste drücken und jetzt erstmal ‘nen Kaffee trinken.