Überbordende Dokumentation ist in Deutschland ja ein grosses Thema. Beschäftigte in den Notaufnahmen kommen im Vergleich zu den Stationsärzten ja noch verhältnismässig gut weg, trotzdem
verbringen auch wir viel zuviel Zeit vor dem PC, Zeit, die wir lieber am Patienten verbringen würden und Zeit, die dieser Patient auch von uns erwartet.
In den USA wird deshalb derzeit vielerorts das Prinzip der „Scribes“ evaluiert.
Wie im Deutschen üblich, wird aus kurzen prägnanten englischen Ausdrücken hierzulande zumeist ein Wortungetüm. Scribes liesse sich wohl am ehesten mit dem Begriff Dokumentationsassistent
übersetzen. Wie sieht nun die Arbeit eines solchen Dokumentationsassistenten aus?
Ein Scribe begleitet den Notaufnahmearzt auf Schritt und Tritt, bei guter Organisation dürfte es sogar möglich sein, einen Scribe auf zwei Assistenten zu verteilen. Seine Aufgabe ist es,
die Anamnese, körperliche Untersuchung, Prozeduren und Aufklärungen zu dokumentieren und in die entsprechende Computermaske einzutippen, zusammengefasst also die Dokumentationsqualität zu
verbessern. Gegebenenfalls kann dieser zusätzlich Studiendaten erheben, sofern er hierfür geschult ist.
Hieraus ergibt sich für den behandelnden Arzt mehr Zeit, die dieser direkt am Patientenbett verbringen kann, zum Beispiel mit Teaching oder Patientenaufklärung.
Aber wer soll den Job machen, welche Ausbildung wird benötigt?
Mal überlegen: Billig sollten die Arbeitskräfte sein, flexibel, enthusiastisch und Ahnung von Medizin haben. Die Putzfrau scheidet damit schon mal aus, aber da gab es doch noch diese andere
Gruppe, diese …..richtig diese Medizinstudenten!
Die sind in der Regel hochmotiviert, können ein Zubrot gebrauchen (zum Beispiel als Wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt) und lernen dabei noch direkt am Patienten. Und last but not
least könnten so auch potentielle neue Mitarbeiter für die Notaufnahmen rekrutiert werden.
Scribes? – Give it a try!