Die ZEIT veröffentlicht online einen Artikel des Tagesspiegels, der von einer Meldung handelt, nachdem Forscher Jahrtausende alte Bakterien entdeckt hätten, die gegen modere Antibiotika bereits schon resistent gewesen seien.
Zu dieser Sichtweise hat Christian Gersch folgende Anmerkung angebracht.
Die im Artikel vermittelte Ansicht, die Bakterien verfügten über eine erworbene Resistenz, scheint nicht ganz richtig zu sein.
Es wird sich vielmehr um Keime handeln, die noch nie von den getesteten Antibiotika erfasst worden wären.
Ein Antibiotikum funktioniert üblicherweise so, dass es den Stoffwechsel eines Bakteriums blockiert, oder seine Kapsel zerstört. Damit diese Funktionalität aber gegeben ist, muss eine antibiotisch wirksame Substanz zunächst über die richtigen “Fähigkeiten” verfügen, um einem solchen Keim auch gefährlich werden zu können.
Mit Infektionskrankheiten ist es so, dass gegen deren Erreger fast nie alle Antibiotikatypen verfügbar sind, sondern meist nur einzelne Gruppen, und diese auch nur in verschiedener Qualität (Unterschiede in der minimalen Hemmkonzentrationm, etc.). Auch Penicillin hat bei seiner Erstanwendung nicht gegen alle in den 1940er Jahren präsenten Keime geholfen.
Mit Sichtweise der “Resistenz” des Artikels verhält es sich so, als hätte man einen Schraubendreher, der für Kreuzschlitzschrauben gedacht ist. Damit eine reine Schlitzschraube einzudrehen wird nicht gelingen. Objekt 1 passt also nicht zu Objekt 2. Deshalb das eine Objekt dem anderen gegenüber als resistent zu bezeichnen, ist vielleicht grammatisch nicht falsch, aber entspricht nicht der sinnvollen Sichtweise dieser Sachlage.
Dennoch besteht natürlich die Problematik von Bakterien, deren Familie einst gegen ein Standardantibiotikum sensibel war und es jetzt nicht mehr ist, in der Medizin. Keime aus der Vor- und Frühzeit haben damit aber wenig zu tun.