Der 39-jährige Jobst Kamal aus Onstmettingen engagiert sich: Als Vater eines körperlich behinderten dreijährigen Sohnes ist es ihm ein Anliegen, Menschen in ähnlichen Lebenssituationen zu helfen. Deshalb arbeitet er im Vorstand des Fördervereins „F.U.N.K.“ mit.
Onstmettingen. „Ich wollte etwas tun,“ beschreibt Jobst Kamal die Gründe, die für ihn den Ausschlag gaben, dem Tübinger Förderverein „F.U.N.K.“ beizutreten. Seit einem halben Jahr ist er als Kassierer Teil des Vorstands. Der Verein sieht sich als Ergänzung zu den bestehenden Selbsthilfegruppen. Gefördert werden sollen laut Homepage „Elternkontakte und die Verbreitung fachspezifischer Informationen“. Denn: „Wissen stärkt die Kompetenz im Umgang mit der Erkrankung oder Behinderung des Kindes.“
Der Förderverein finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Anfangs stand die Unterstützung von Projekten an der Tübinger Kinderklinik im Vordergrund. Inzwischen sind weitere Schwerpunkte in der Vereinsarbeit hinzugekommen. Einer liegt in der Netzwerkbildung: „F.U.N.K.“ will Eltern informieren, beraten und Kontakte ermöglichen. Der Austausch ist wichtig. Das wissen Jobst Kamal und seine Frau aus eigener Erfahrung: „Wenn man mit so einer Diagnose konfrontiert wird, hat man viele Fragen und keine Ahnung, wer sie einem beantworten kann.“ Der Förderverein hilft dabei, sich im „Dschungel“ der Unsicherheit zurechtzufinden.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die finanzielle Unterstützung: Der Verein beteiligt sich beispielsweise an der Finanzierung zusätzlicher Kinderbetreuung oder bezahlt das Fahrtgeld. „Wir wollen vor allem Alleinerziehenden mit Kindern mit Behinderung Entlastung bieten,“ beschreibt Jobst Kamal das aktuellste Projekt, „und beispielsweise Kosten für Freizeiten, Tagesbetreuung usw. übernehmen.“ Die Erfahrung zeige, dass es angesichts der Belastungen vielen Eltern kaum noch gelinge, sich Freiräume zu schaffen, was aber im Interesse der gesamten Familie notwendig sei.
„Hier wollen wir einhaken,“ erläutert Jobst Kamal die Zielrichtung, „und dort ansetzen, wo andere Hilfsangebote aufhören.“ Bei den persönlichen Belangen nämlich, beim Alltag in den Familien. Unsicherheit und erhöhter Informationsbedarf, Dauerbelastung durch die Betreuung und Versorgung der Kinder, die viel Zeit in Anspruch nimmt, die Gefahr der Isolation – das alles ist kennzeichnend für die Situation vieler Familien mit kranken Kindern. Für alles, was hierbei für Entlastung sorgen kann, fühlt sich „F.U.N.K.“ zuständig.
Angebot füllt die Lücken: Förderverein besteht seit dreizehn Jahren
Abkürzung: „F.U.N.K.“ steht für „Förderverein zur Unterstützung neurologisch erkrankter Kinder“. Zu neurologisch bedingten Erkrankungen zählen unter anderem Schädigungen des Gehirns und des Nervensystems, Zerebralparesen, Chromosomenstörungen, Epilepsien und unbekannte Syndrome. Der Förderverein wurde 1998 von betroffenen Eltern, Mitarbeitern der Universitätsklinik Tübingen, anderen Fachkräften sowie Förderern aus dem Großraum Tübingen gegründet, hat aber auch zahlreiche Mitglieder aus dem Raum Albstadt/Balingen.
Das Ziel war und ist, betroffenen Kindern, Jugendlichen und deren Familien zu helfen, mit ihrer besonderen Situation zurechtzukommen. Im Zuge eines neuen Projekts will der Förderverein vor allem Alleinerziehenden mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung Zuschüsse zu Freizeiten und ambulanten Einsätzen gewähren. Nähere Infos: Telefon 0700/38653000 oder www.funk-tuebingen.de.
DAGMAR STUHRMANN
(aus dem Zollern-Alb-Kurier vom Dienstag, 22. November 2011, Seite 17)