Schutzheilige werden aus mehr als 4500 Heiligen, die von der römisch Katholischen Kirche anerkannt wurden ausgesucht als spezielle Beschützer oder Aufpasser über Lebensabschnitte und Situationen, so wie Berufe, Krankheiten, Länder oder Situationen.
So auch für Apotheker.
Die bekanntesten 2, die oft genannt werden sind die Zwillinge Cosmas und Damian. Zwei frühchristliche Martyrer, die Medizin praktizierten ohne etwas dafür zu verlangen und so viele zum Christentum bekehrten. Ihr bekanntestes Werk und Wunder war das Bein eines kürzlich verstorbenen Äthiopiers zu transplantieren um das Bein eines anderen Patienten zu ersetzen.
Maria Magdalena ist eine weitere Schutzheilige der Apotheker, die wir aber mit einer Auswahl anderer Berufe teilen, darunter Handschuhmacher, Coiffeure und reformierte Prostituierte.
Der neuste Schutzheilige dürfte St. John Leonardi sein. Geboren 1541 in Lucca in der Toskana arbeitete er als Lehrling des Apothekers während er Theologie studierte. Er gründete 1574 den Orden der „Clerks Regular of the Mother of God“, eine Versammlung diözesischer Priester … und musste, weil die Gruppe aus politischen Gründen unbeliebt war im Exil für den Rest seines Lebens im Exil leben. Mit 68 starb er an einer Krankheit, die er beim pflegen von Seuchenopfern aufgelesen hatte. 1938 erhob ihn Papst Pius XI in den Heiligenstand – Schutzheiliger der Apotheker wurde er aber erst 2006.
St. Gemma Galgani ist die Schutzheilige speziell der Spitalapotheker. Sie ist eine italienische Mystikerin des 20. Jahrhunderts. Sie hatte Visionen von ihrem Schutzengel und Satan. Im Juni 1899 bekam sie Stigmata an Händen und Füssen, von da an wurden ihre Visionen auch aufgeschrieben. Ihre Verbindung zu den Pharmazeuten war ihr Vater, ein armer Apotheker, der seine 8 Kinder nach dem Tod seiner Frau bis zu seinem Tod selbst aufzog.
…
Aber wir haben noch mehr Schutzheilige. Man sollte meinen, 5 sind genug für jeden Beruf, aber die Apotheker haben tatsächlich noch mindestens 4 mehr. Keine Ahnung, was wir getan haben, um ein so grosses Team zu benötigen, das im Himmel für uns einsteht. Und das sind auch sehr bekannte Namen:
der Erzengel Raphael. Seine Verbindung mit der Pharmazie kommt wahrscheinlich von seiner topischen Behandlung gegen Blindheit, die er empfohlen hat. Gemäss der Schrift (Buch Tobit) überzeugte er den gläubigen Sohn Tobits 2 Wochen alte Fisch Galle in die Augen seines blinden Vaters zu reiben (Nein, das ist keine empfohlene Vorgehensweise). Damals hat es aber funktioniert und der Vater konnte wieder sehen.
2 Apostel: St. Jakob der Jüngere starb als Martyrer, er wurde zu Tode geprügelt. Deshalb war sein Symbol ein dicker Holzprügel. Der wurde auch als Pistill gesehen – das ist das Ding, mit dem ein Apotheker Sachen im Mörser zerstösst und mischt. St. Jakob der ältere wird aus einem mir nicht bekannten Grund auch genannt.
St. Nicholas von Myra – ja, das ist der St. Nikolaus. Für ihn habe ich noch keine klare Verbindung zur Pharmazie gefunden. Es macht mich aber ein bisschen nachdenklich, dass die anderen Berufsgruppen, die Santiglaus’ Schutz angezogen haben Prostituierte, Pfandleiher und Diebe sind … ich hoffe doch, dass unser Beruf nicht unbedingt als ähnlich angesehen wird …
P.S: wer sucht findet noch mehr Schutzheilige für die Apotheker: Johannes von Damaskus, Markulf von Nanteuil, Rochus von Montpellier, Vitus (Veit), den Erzengel Michael …
Aber am meisten freut mich doch der Nikolaus
Tagged: Apotheke, Religion, Schutzheilige