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Neurodermitis bei einem Kleinkind homöopathisch behandelt
Mit diesem Blogeartikel eröffne ich eine Artikelreihe über Neurodermitis in der homöopathischen Praxis. In meinen Beiträgen werde ich die Neurodermitis aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Was zum Beispiel passiert eigentlich bei einer Neurodermitis im Körper? Welche physiologischen Vorgänge sind beteiligt. Ist Neurodermitis heilbar? Welche Therapieformen können angewendet werden
und welche alternativen Möglichkeiten der Behandlung helfen? Was kann ich als Betroffener oder als Angehöriger tun? Wie verläuft die Behandlung der Neurodermitis mit Homöopathie?
wichtiger Hinweis: Diese Fallbeschreibung soll ein Beispiel darstellen. Nicht jede Behandlung verläuft so, dass eine sofortige Besseruing oder Heilung eintritt. Alle
Erkrankungen haben einen individuellen Behandlungsverlauf, der sich nur während einer Behandlung einschätzen lässt. Es gibt auch Fälle, bei der keine homöopathische Therapie oder sonstige
verordnete Maßnahmen helfen konnte. Alle Personen im angegebenen Fall wurden soweit anonymisiert, dass kein Rückschluss auf die wahre Identität geschlossen werden kann.
Im ersten Teil der Reihe beschreibe ich den Fall eines kleinen 1,6 jährigen Mädchens, behandelt mit der homöopathischen Arznei Natrium carbonicum.
Die Eltern kommen wegen eines Hautekzems, welches seit einem Jahr besteht. Die Mutter erzählt, dass Irinas Wangen schon im 4. Lebensmonat rau und trocken waren. Damals war das aber noch nicht so
dramatisch. Nach 6 Monaten bekam sie allerdings einen fingerkuppen, großen Fleck am Hals, der nicht mehr weg ging. Erst dachten die Eltern, das käme evtl. vom Mützchen. Doch die Flecken blieben,
auch als später Cortison benutzt wurde. Danach wurde es immer schlimmer, es kamen immer mehr Flecken, vor allem am Hals, da wo das Bündchen des Pullovers sitzt. Einmal rund herum.
Derzeit ist der Zustand so, dass am Tag 3-4x am Tag mit Creme eingeschmiert werden muss. Es wurden viele verschiedene Neurodermitis-Cremes durchprobiert. Aber auch Zink, Mischsalben, Cortison,
Urea ….
Insgesamt ist die Haut sehr trocken, an Knie und Ellbogen aufgeraut, am Hals bilden sich zum Teil Bläschen, wie Wasserpickel. Weiter erzählt die Mutter, dass die Haut während eines
Mittelmeerurlaubes gleich am ersten Tag sehr viel schlechter geworden ist. Zu Hause wieder angekommen ging die Haut auf ihren alten Zustand zurück. Weitere Verschlimmerung des Hautbildes und des
Juckreizes erfährt Irina durch schwitzen, dann kratzt sie stark. Bei Erregung und weinen wird die Haut an den betroffenen Stellen roter, außerdem schwillt die Haut an. Auf rote Säfte reagiert sie
ebenfalls. Nachts wacht sie 3 Uhr auf, kratzt und weint. Sie kratzt sich blutig.
Familiär gibt es Allergien, Heuschnupfen, Diabetes, Krebserkrankungen, ihre Geschwister haben alle Herpes.
Zum Wesen des Kindes befragt, erzählt die Mutter: sie ist ein ruhiges Kind, akzeptiert aber kein Nein, macht es trotz Verbotes. Sie weint ganz selten, mag nicht alleine spielen. Wenn sie irgendwo
fremd sind, ist sie ruhig und schüchtern, zu Hause rennt und tobt sie, schmeißt sich von der Couch und spielt mit den Geschwistern.
Auffällig ist, dass sie sehr vorsichtig in Bezug auf Fremde ist. Die Familie trifft sich wöchentlich mit der Verwandtschaft, mit vielen Tanten, Onkeln, Neffen usw. Es sind immer die selben Leute
und doch geht sie zu keinem hin. Auch im Urlaub waren Irina im Restaurant zu viele Fremde. Die Eltern konnten nicht essen gehen, weil das Mädchen die ganze Zeit am Hosenbein hing. Sobald die
Mutter auch nur aufs Klo gegangen ist, schrie sie wie am Spieß. Auch mochte sie nicht im Meer planschen oder baden.
Auch im Alltag zeigt sie Auffälligkeiten: es muss alles so laufen, wie Irina es gewöhnt ist, es muss immer alles die gleiche Abfolge haben, sonst ist sie verzweifelt. Sie zeigt dann auf das, was
eigentlich jetzt dran wäre und weint. Es muss auch immer alles ordentlich sein. Die Mutter sagt: Sie benimmt sich wie Hausmeister Krause (meckernder Hausmeister aus einer Fernsehserie)
Der Stuhlgang macht den Po rot. Auch dort entstehen dann mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen.
Ängste gibt es außer den oben aufgeführten keine. Nahrungsverlangen besonders nach Fisch.
Ich fasse also zusammen:
– Ekzem (Neurodermitis) einmal rundherum am Hals-Nacken (Höhe Pulloverbündchen)
– unbeeindruckt jeglicher Behandlung seit ca. einem Jahr (auch Cortison etc.)
– mit 4 Monaten waren die Wangen rau und trocken.
– mit 6 Monaten Fingerkuppen großer Fleck am Hals, dann kamen immer mehr Flecken, bis die gesamte Fläche rings um den Hals zusammen kam
– kratzt sich blutig
– Verschlechterung durch: Schweiß, Weinen, Erregung, Meerwasser, rote Säfte
– wenn sie weint wird die Haut rot und schwillt stark an, mit vermehrtem Juckreiz
– 3 Uhr Nachts erwachen und kratzen
– Hautausschläge wie Wasserpickelchen (Herpes?)
– rau, trocken
– Gemüt: ist ordentlich, pingelig, dickköpfig
– im Urlaub hat ihm gar nichts gefallen, konnten nicht ins Restaurant gehen, immer geweint, zu viele Fremde
– zu Hause ist es nicht so, aber auch hier Abneigung gegen alle, außer seiner Eltern und Geschwister
– isst sehr gern Fisch
Ich gebe folgende Symptome ein:
Das Mädchen erhält eine Einzeldosis C XM der homöopathische Arznei Natrium carbonicum.
Diese Arznei ist besonders geeignet, wenn zu den körperlichen Symptomen auf der Gemütsebene eine bestimmte Abneigung gegen Fremde oder unbekannte Personen vorliegt. Die Patienten können nur
schwer mit bestimmten ungewohnten Situationen umgehen und reagieren auf einige Personen sehr abweisend und verängstigt. Meist sind sie ordnungsliebend und gewissenhaft. Sie brauchen feste Regeln
und reagieren gereizt, wenn diese nicht eingehalten werden.
Nach der Mittelgabe gibt die Mutter Rückmeldung: die Haut ist nun endlich, nach einem Jahr hartnäckigem Ekzems, innerhalb weniger Wochen völlig abgeheilt. Der Zustand hält bis heute an. Irina
lehnt fremde Umgebungen und unbekannte oder bestimmte Leute nicht mehr ab.
Die Behandlung der Neurodermitis ist oft schwer und bedarf einiger Geduld. Da die Betroffenen meist schulmedizinisch austherapiert sind, bleibt ihnen selten eine andere Möglichkeit, als die Suche
nach Alternativen. Dieses Fallbeispiel macht Hoffnung, jedoch verläuft nicht jede Behandlung so reibungslos.
In meinen nächsten Blogartikeln werde ich weiter auf die homöopathische und naturheilkundliche Behandlung von Neurodermitis in meiner Praxis eingehen. Dabei geht es einerseits um ein
medizinisches Verständnis zur Erkrankung selbst. Aber auch um Alltägliches: Was bedeutet diese Krankheit für die Betroffenen (meist Kinder, aber auch Erwachsene)? Welche schulmedizinischen
Möglichkeiten der Behandlung, welche Aussichten auf Linderung durch die verschiedenen Therapien bestehen. Zudem gebe ich Tipps, auch unhömopathische, die ich meinen Patienten immer mit auf den
Weg gebe, um Juckreiz zu lindern und/oder das Leiden zu verringern.
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