Ach ja, leidiges Thema Generika. Gestern mal ein neuer „Dreh’“ dazu, aber … ich glaube ich sollte als Erklärung erst mal etwas ausholen.
In der Schweiz dürfen wir Apotheker eigenständig Generika austauschen. Das bedeutet: Der Arzt schreibt ein Medikament auf (Original oder Generikum) und ich darf in Absprache mit dem Patienten ein geeignetes Generikum aussuchen und abgeben. Damit der Arzt aber weiss, dass „sein“ aufgeschriebenes Medikament ersetzt wurde – muss ich diese Substitution anschliessend an ihn melden. In der Praxis passiert diese Meldung durch unsere Abrechnungsstelle gesammelt einmal pro Woche oder so per Brief an den Arzt.
Da steht dann drauf:
Substitution von Generika vom xx.x.xx bis xx.x.xx
Sehr geehrter Herr Doktor,
Gemäss Artikel 52a des KVG informieren wir sie hiermit über die Substitution von Generika, die infolge Ihrer Verschreibungen durchgeführt wurden. Sie finden nachstehend eine Liste der betreffenden Patienten sowie genauere Angaben zur Substitution. Sofern Sie Fragen haben, bitten wir Sie mit der betreffenden Apotheke Kontakt aufzunehmen.
Name des Patienten/ Geburtsdatum / Apotheke / Datum der Substitution / Original / Generikum
Es gibt verschiedene Gründe dafür, ein Medikament durch ein anderes auszutauschen. Der Preis ist einer davon. Generika sind günstiger als Originale, aber auch bei den Generika selber gibt es Preisunterschiede. Ich habe nicht alle Generika von einem Medikament an Lager – das ist unmöglich (man denke mal an Antra, da stellen allein 9 Firmen dasselbe her – und es gibt jeweils verschiedene Dosierungen und Mengen). Ich habe auch nicht mehr alle Originalmedikamente an Lager. Die Auswahl, was ich an Lager halte ist eine Mischung aus Nachfrage, Verfügbarkeit, Preis (Einkauf und Verkauf) und „weicheren Aspekten“ wie Einnahmbarkeit etc.
Der Arzt schrieb ein Antibiotikum auf: „Supracyclin 100mg 10 Tabletten“
Das ist schon ein Generikum (erfreulich, denn immer noch schreiben eine Menge Ärzte das Original auf).
Abgegeben habe ich Doxycyclin Axapharm 100mg 10 Tabletten
Denn das ist das was ich da hatte. Wirkung gleich, Preisdifferenz zum aufgeschriebenen: meins kostet 1 Franken weniger. Preisdifferenz zum Original ca. 3 Franken weniger – Ja, ich weiss, nicht gerade viel, aber das ist heute noch häufig so. Der Patient muss gleich mit dem Antibiotikum anfangen und ist mit einem Austausch einverstanden. No Problem – Oder?
Schickt mir der Arzt den Fax mit der Info oben und neben das ersetzte Medikament geschrieben:
lieber Herr Pharmama, lohnt sich dieser Aufwand für 1.- CHF ?
m.f.G. Arzt
Mal abgesehen, dass ich es amüsant finde, dass er automatisch annimmt, dass ich ein Mann bin … sollte ich ihm zurückschreiben? Was sollte ich ihm schreiben? – „Es wäre aufwändiger gewesen, das andere Medikament speziell zu bestellen“ ? „Wenn Sie keine Nachricht wollen wegen einer Substitution könnten Sie auch einfach den Wirkstoff aufschreiben statt einem Markennamen“ ??
Oder wäre das frech?