Intensivkompetenz in der ZNA – oder „The heart of a resus doc“

Nachdem es mich seit Ende des Letzten Jahres aus meiner Notaufnahmeheimat wieder auf die Intensivstation verschlagen hat, möchte ich diesem Thema den ersten eigenen Blogbeitrag diesen
Jahres widmen.

 

Kürzlich sass ich gemütlich auf dem Sofa und blätterte in einer älteren Ausgabe der Intensiv- und Notfallmedizin und fand dort einen Beitrag aus 2009 mit dem Titel: „Wir fordern
Intensivkompetenz in der Notaufnahme – die ersten Stunden entscheiden“ (http://www.springermedizin.de/die-ersten-stunden-entscheiden/43464.html). Einer der Autoren dieses deutsch-österreichischen Gemeinschaftswerks ist übrigens unser heutiger
DGINA-Präsident Prof. Christoph Dodt. 

 

Schon damals machten die Autoren aufmerksam darauf, dass Intensivkompetenz Mindeststandard in der Zentrale Notaufnahme sein sollte.

 

Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff „Intensivkompetenz“? Sind es eher die apparativen Kenntnisse der Respiratoren, der invasiven RR-Messung usw. oder beschreibt es mehr gewisse
Charakter- oder Verhaltensmerkmale des Aufnahmearztes. Sind es Kenntnisse in verschiedenen Untersuchungsgängen wie Echo und Sonographie oder reicht es einfach 6 Monate auf einer Intensivstation
verbracht zu haben (bevorzugt als Arzt, nicht als Patient)?

Im diesem Artikel wird der Schwerpunkt hauptsächlich auf die apparativen und proceduralen Kenntnisse gelegt. 

Als Benefit dieser erworbenen Intensivkompetenz führen die Autoren neben dem besseren Outcome der Patienten die Möglichkeit an, dass kritisch kranke Patienten mittels Intensivkompetenzen
der aufnehmenden Ärzte in der Zentrale Notaufnahme so stabilisiert werden könnten, dass eine Aufnahme auf der Normalstation möglich wird, ein wirklich wichtiger Einwand.

 

Aber ist es nur das oder meinen die Autoren nicht noch etwas ganz anderes? 

 

Mein absoluter Lieblingsautor im Web 2.0 ist Scott Weingart, der mit EmCrit ein Forum geschaffen hat, wo unter dem Motto „Upstairs care downstairs!“ Notfallmedizin und Intensivmedizin
aufeinander treffen. 

In vielen Podcastbeiträgen wird der Level auf dem eine Notfallversorgung in der Notaufnahme stattfinden kann weiter und weiter getrieben. Angefangen von der mittlerweile auch hier in der
Notaufnahme akzeptierten aber lange nicht ubiquitär erhältlichen nicht-invasiven Beatmung, über handgemischte Vasopressoren bis hin zum ECMO-Einbau. 

Vieles hiervon mag dem einen oder anderen noch komisch vorkommen, aber sehen wir einmal wie das Ganze in 5 Jahren bewertet werden wird. 

 

Worauf ich jedoch eigentlich kommen möchte: neben all diesen Tools spricht Scott in einem meiner Lieblingspodcasts auch über das, was einen Resuscitationist oder Resus Doc seiner Meinung
nach ausmacht, nämlich die gelernte praktische Logistik anstatt der theoretischen Strategie (http://emcrit.org/podcasts/mind-resus-doc-logistics/). Laut ihm muss jeder in der Notaufnahme Tätige jedes verdammte
Rädchen jeder Maschine selbst kennen und jederzeit wissen wo man wann was finden kann. Er muss antizipieren statt zu reagieren und alle Abläufe zahllose Male in seinem Kopf visualisiert haben um
sie im richtigen Moment verantwortungsvoll einsetzen zu können.

 

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *