Ist Landflucht schlecht?

Oh, das ist ja mal eine herrliche Diskussion über Landflucht und das Leben auf dem Lande!
Am gesten den Nagel auf den Kopf getroffen hat übrigens Thomas von der Abbotheke:

Die Landflucht ist nicht nur ein Problem der Mediziner. (…) Über andere infrastrukturelle Dinge wie Kultur und Bildung, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel usw. wird schon garnicht mehr gesprochen.

Tja, Leute, so ist das also!
Landflucht ist eine Tatsache in diesem unserem Land. Aber ist das denn unbedingt schlecht?
Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ist rückläufig und wird – da sind sich die meisten Wissenschaftler einig – auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten rückläufig sein.
Der demographische Wandel macht sich auf dem Lande am meisten bemerkbar: Wirtschaftsbetriebe wandern ab, es gibt keine Arbeitsplätze mehr, wer es sich irgendwie leisten kann, wandert ab in die Stadt und übrig bleiben die Alten und Immobilen.
Aber ist das denn unbedingt schlecht?
Man klagt darüber, dass “gewachsene Kulturen” verloren gehen.
Okay.
Von einem jungen Arzt, der eine Praxis eröffnen möchte, erwartet man, dass er “wirtschaftlich denkt”. Dazu gehört, den Standort seines Unternehmens sorgfältig zu planen. Wo also ist mit zahlungskräftiger Kundschaft zu rechnen?
Na?
Auf dem Lande bleiben die Alten und Chronisch Kranken. Die brauchen medizinische Versorgung. Und die machen Arbeit. Ist diese Klientel also für einen jungen, niederlassungswilligen Arzt, der ein hohes wirtschafliches Risiko eingeht, attraktiv?
Vielleicht.
Aber es ist mit einer hohen Einsatzbereitschaft verbunden.
Anderswo lassen sich mit geringerem Aufwand höhere Erträge erzielen.

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