Folgender Patient wird mittels KTW in die Notaufnahme gebracht: 86a, männlich hat aufgrund eines starken Bauchschmerzes den Notruf gewählt. Bei der Übergabe durch den Rettungsdienst präsentiert sich der Patient schmerzgeplagt, nimmt eine “Embryonalstellung” ein. Die Gesichtsfarbe ist etwas blass, nicht schweissig. A: frei B: Trachea mittelständig, Jugularvenen in liegender Position gestaut, AF: 20 / min,
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Der Kiez – ein heisses Pflaster
Mein letzter Nachtdienst an einem Freitag hatte einiges an Skurilitäten zu bieten. Der Alkoholkonsum scheint hier am Wochenende den des typischen Rheinländers schon ein wenig zu übertreffen,
zumindest bei den Kiezgängern. Das das Pflaster dort zuweilen auch etwas rauer ist, zeigen die Platzwunden (und leider auch ICB-Bilanz) derselben Nacht. Während dies ja eher gewöhnliche
Vorstellungsgründe sind, empfand ich den folgenden als ein Novum.
Ein 20-jähriger wird von einem Türsteher (dachte, die sind FÜR die Sicherheit vor Ort verantwortlich) aus recht banalem Anlass am Hals von einem Stuhl gezogen und unter konstantem Druck auf
diesen aus dem Etablissement gezogen. Nach mehreren Sekunden wird der Patient bewusstlos für ca. 1 Minute, es wird ein RTW bestellt, und der Patient landet bei uns.
Hier das RTW-Protokoll
![](http://u.jimdo.com/www31/o/s3a93f547df40b6ba/img/i678eb90cd47480ae/1346673650/std/image.jpg)
Bei Geschichten wie dieser stellt man sich als Notaufnahmearzt ja immer dieselbe Frage:
Wie viel von der Story stimmt und wieviel ist einfach Gequatsche eines Besoffenen?
Daher folgt zunächst einnmal die Inaugenscheinnahme des Patienten:
![](http://u.jimdo.com/www31/o/s3a93f547df40b6ba/img/i7caf814cf6a80791/1346673907/std/image.jpg)
OK, das sieht wohl ganz glaubwürdig aus…
Was ist nun unsere Herangehensweise und was befürchten wir als Komplikationen?
Zunächst einmal ABCD-Schema:
Patient sitzt und spricht nicht-dyspnoeisch mit uns: A und B zunächst einmal sicher, C: kräftige seitengleiche Pulse bds., leicht tachykard um 110/min (verständlich bei der Story), D:
Neurocheck-Up ohne relevante Befunde.
Wie nun weiter? Einmal HNO-Vorstellung und Laryngoskopie (die keine Auffälligkeiten erbrachte) und dann?
In Anbetracht des medikolegalen Backgrounds (Pat hatte bereits Anzeige erstattet) haben wir uns zur Untermauerung des Befundes und zum Ausschluss von Verletzungen von Larynx/Trachea und zum
Ausschluss einer Gefässdissektion trotz der hohen Strahlenexposition für ein CT-Hals mit KM entschieden, welches glücklicherweise keine Hinweise hierauf erbrachte…
Anmerkungen?
Was für die elektronische Gesundheitskarte spricht
Foto von flickr, creative commons, Autor: anh quan
Unter dem oben genannten Titel berichtete das Hamburger Abendblatt zum Thema Gesundheitskarte und listete Argumente für die neue Karte auf:
Doppeluntersuchungen bei Hausarzt und Facharzt oder Krankenhaus entfallen.
Neue Ärzte sehen durch einen verbesserten Informationsfluss schneller, welche Beschwerden ein Patient bereits hatte. Es gibt schon im Notfalldatensatz Hinweise auf Allergien […]
Das Gesetz der kleinen Zahl oder wie man Unverantwort-lichkeit als Gerechtigkeit verkauft
Sie kennen sicher schon das Gesetz der großen Zahlen. Wir lernen das so: Wenn man 1000 Mal eine Münze wirft, kommt fast nie genau 500 Mal Kopf und 500 Mal Zahl heraus, sondern so „ungefähr 500“. Genauer: Wenn ich den Versuch, 1000 Mal eine Münze zu werfen, immer wieder und wieder wiederhole und mir notiere, wie oft ich Zahl geworfen habe, dann bilden die Ergebnisse in einem Diagramm eine Glockenkurve um den Wert 500. Klar? Als wir unser erstes Kind… weiter