Neues aus dem Berliner Selbstbedienungsladen

…was bisher geschah:
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ist eine Truppe, welche dazu da ist, um Geld, welches die zweihundertsoundsoviel Krankenkassen von ihren Mitgliedern eingesammelt haben auf diejenigen zu verteilen, werlche für dieses Geld etwas getan haben: nämlich die ambulant tätigen (also im Wesentlichen die Niedergelassenen) Ärzte. Oder “Leistungserbringer”, wie es im entsprechenden Jargon so schön heißt.
Es geht also darum, Geld zu verwalten. Und weil verwalten so schwere Arbeit ist, und auch das Verwalten verwaltet werden muss, zwacken sich die Oberverwalter davon in der Regel einen schönen Batzen ab: ein Vorstandsposten in einer der 17 Landes-KVen (jedes Bundesland hat eine, nur NRW hat zwei) gehört zu den bestdotierten Jobs, die ein Arzt in Deutschland bekommen kann.
Das ist die eine Seite.
…und jetzt die andere Seite derselben Medaille:
Da war mal eine rechtschaffende Hausärztin, irgendwo in Berlin, die hat sich verrechnet.
Und zwar zu ihren Ungunsten. Genau gesagt: bei der Abrechnung der von ihr erbrachten Leistungen ist ihr ein Zahlendreher unterlaufen, sie hat eine falsche Abrechnungsziffer angegeben.
Das heißt, sie hat Geld für eine Abrechnungsziffer bekommen, die sie nicht erbracht und damit auch nicht verdient hat – auf der anderen Seite ist ihr viel mehr Geld durch die Lappen gegangen für die Abrechnungsziffer, die sie eigentlich hätte angeben wollen und was ihr eigentlich zugestanden wäre. Klingt kompliziert, ist es auch. Im Endeffekt hat sie weniger Honorar angefordert als ihr eigentlich zustand. War, wie gesagt kein böser Wille sondern Unaufmerksamkeit. Die ganze Abrechnerei ist nämlich ziemlich kompliziert, vor allem dann, wenn man auch noch etwas anderes zu tun hat als zu verwalten, zum Beispiel Patienten versorgen oder so.
Was macht die KV?
Die sind ja nicht blöd!
Sie wittern Böses.
Sie klagen an. Sie prüfen nach.
Und – oh je! – sie kommen sie tatsächlich auf die Schliche!
Man entdeckt einen dreisten Betrug – immerhin hat die gute Kollegin ja Geld eingesackt für eine “Ziffer”, welche sie abgerechnet hat ohne die entsprechende Leistung zu erbringen!
So etwas muss natürlich bestraft werden!
Zunächst einmal ist eine saftige Geldbuße fällig. Dann muss sie natürlich die Kohle, welches sie sich unrechtmäßig erschlichen hat, wieder zurückzahlen.
Und das Honorar, welches ihr eigentlich zugestanden hätte… ja, Pustekuchen, selbst schuld, wenn man so blöd ist!
Wie gesagt, dass ist die zweite Seite der Medaillie.
Aber zurück zur Vorderseite:
Jeder der drei Vorstandsmitglieder kassiert derweil eine Summe von über zweihunderttausend Euro, die ihm zwar eigentlich nicht zusteht – aber weil man ja Vorstand ist kann man die Regeln schnell mal ändern.
Ist halt so.

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