Zimmer 10 ist ein mühsames Zimmer. Zwei alte, liebenswerte Ladys, die mich dennoch in den Wahnsinn treiben. Ich habe nicht die Zeit, die man für die Visite in dem Zimmer bräuchte. Beide wollen/brauchen viel Aufmerksamkeit, Zuwendung und Zeit die ich nicht habe. Reden gerne viel und über alles und gehen nie auf die Fragen ein, die ich ihnen stelle. Ich bemühe mich dennoch, versuche auf sie einzugehen, gut zu versorgen und zu behandeln. Unter viel Gekreische und mit viel Widerstand schaffen wir (Pflege und ich) es endlich Frau B. auf den Toilettenstuhl zu heben. Nach viel Zuspruch traut sie sich ihr Geschäft zu verrichten, da sie es zuerst nicht versteht dass das kein normaler Stuhl ist. Sondern einer mit einer Schüssel darunter. Ich gehe aus dem Zimmer und werde Sekunden später von der Pflege gerufen.
“Da schaut unten was raus!”
“Wo? Vaginal oder anal?”
“Ich kann es nicht sehen.”
Ich knie mich hinter die Patientin, spreize ihre Pobacken auseinander und sehe dass sie einen Rektumprolaps hat. Mit der rechten Hand halte ich ihre Pobacken gespreizt, während ich mit den Fingern der linken Hand den vorgefallenen Enddarm sanft zurückschiebe.
Klacks, plumps, spritz… Langsam entleert sich der Inhalt der Brusttasche inklusive Personalausweis in die vollgestuhlte Toilettenschüssel.