Ein Bericht von Dietmar Schug, Einsatzleiter auf den Philippinen
Cagayan de Oro, Mindanao (Philippinen), 12.01.2012:
Auf der Suche nach Häusern für unsere Tuberkulose Patienten
Seit Juli 2009 sind die Ärzte für die Dritte Welt in der Behandlung der MDR TB (Multi Drug Resistant Tuberkulose) im Norden Mindanaos tätig. Diese Zusammenarbeit mit dem GFATM (Global Fund against AIDS, Tuberculosis and Malaria) ermöglicht die fast zweijährige Behandlung der Patienten, die von weit her nach Cagayan kommen, da hier bei uns das vorläufig einzige Behandlungszentrum ist. Um ihnen den täglichen Besuch in unserem DOTS (Directly Observed Treatment Short Course) Center zu ermöglichen, mieten wir Häuser für sie an, in denen sie kostenlos leben können.
Da jetzt schon 130 Patienten in diesem Programm sind, müssen wir immer weiter nach neuen Häusern schauen. Der Sozialarbeiter Jun (s. Bild) war zwei Wochen vor der Flutkatastrophe in Tibasak auf der Suche und fand ein sehr passendes Haus nahe an der Straße in einer guten Nachbarschaft mit vielen einfach lebenden Familien. Der Preis war gut und er hätte es sofort genommen, wenn die Vermieterin keine Zweifel gehabt hätte, Kranke dort wohnen zu lassen.
Vorsehung? 11 weibliche Patienten hätten sonst in der Nacht des Unglückes dort gewohnt. Die Treppen des Hauses sind das einzige, was heute noch zu sehen ist und der Blick geht über erschreckende Leere bis hinunter zum Fluss.
Wie durch ein Wunder ist keiner unserer MDR TB-Patienten in dem Unglück umgekommen, auch wenn zwei unserer “half way homes” schwer beschädigt wurden und manche von denen, die selber etwas mieteten kaum mehr in ihre Zimmer zurückkehren können. Aus diesem Haus (s. Bild unten) hat sich unser Patient Renato Balangao mit Hilfe seiner Nachbarn retten können, und die Nacht der Katastrophe auf dem Dach eines höheren Hauses überlebt. Auch er ist nun bei uns in unserer „Watchers area“ nahe des Xavier University Community Health Care Center untergebracht, die für 30 unsere Patienten zur Notaufnahme geworden ist.
In der Stadt, die mehr als 10.000 Häuser verloren hat, haben wir nun kaum Chancen, preiswert etwas für unsere TB-Patienten zu finden und wir werden nun selber Fertighäuser auf einem gepachteten Grundstück bauen müssen, um sie während ihrer langwierigen Behandlung unterbringen zu können.
Die Zerstörungen des Sturmes werden Cagayan de Oro noch für lange Zeit prägen.
Einsortiert unter:Projekte Tagged: Cagayan de Oro, Flutkatastrophe, Mindanao, Philippinen, Tuberkulose