Ein älterer Mann und ein Teenager kommen zusammen in die Apotheke. Ich bekomme mit, wie der Mann die Pharmaassistentin nach „Makatussin forte Sirup“ fragt.
Jetzt – das ist ein Medikament, das ich nicht an Lager führe … das hat verschiedene Gründe, der im Moment wichtigste aber: das Zeug wird missbraucht. Oft. Hauptsächlich von Teenagern. Was der Grund ist, dass da auch auf der Packung steht: Nicht für Kinder und Jugendliche…. wie jetzt auch einer vor der Theke steht.
Gut, der ältere Mann hat das Mittel verlangt.
Die Pharmaassistentin sagt ihm, dass wir es nicht hier haben. Sie fragt nach seinen Beschwerden – „Trockener Husten“ – sagt er.
PA: „Darf ich ihnen etwas anderes anbieten?“
Mann: „Sie können mir das Mittel bestellen. 2 Flaschen.“
Die PA schaut zu mir – ja, auch ihr ist das inzwischen aufgefallen, dass das vielleicht nicht ganz koscher ist.
Ich schüttle als Antwort nur den Kopf.
PA: „Tut mir leid, aber sie können davon nur jeweils eine Flasche haben. Das ist nicht für die Langzeitanwendung.“
Sie nimmt die Bestellung auf.
Kunde: „Dann möchte ich jetzt doch noch eine andere Flasche Hustensirup.“
PA: „Gerne, ich hätte ihnen diesen hier, sehr gut für trockenen Husten“ – und holt den Nitux.
gut gemacht. Das ist zumindest einer, den man nicht missbrauchen kann – und der aber trotzdem wirkt.
„Der Junge kommt den bestellten Saft morgen abholen.“ Sagt der Alte noch, als er wieder geht.
Jaaaa … das habe ich mir fast gedacht – und es ist ein weiteres Zeichen, dass das eben nicht gegen trockenen Husten des älteren Mannes gebraucht wird.
Jedenfalls – haben jetzt sowohl ich als auch die Pharmaassistentin die beiden gesehen – und in der nächsten Zeit gibt es keinen Hustensirup mehr.
Ausser Nitux …
Ja, so was ist doof für die Kunden, die den Hustensirup normal brauchen. Ich stelle auch niemanden unter Generalverdacht, aber wenn sich mehrere derartige Verdachtsmomente häufen, hat das Konsequenzen. Dass wir von den gerne missbrauchten Mitteln nur je 1 Packung abgeben (ohne Ausnahmen) hängt halt auch damit zusammen. Besser als die Alternative – nämlich dass diese Mittel gesamthaft in der Rezeptpflicht verschwinden ist das allemal.
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