Erst letztens meinte ein OA während der Mittagsbesprechung, dass er gerne beim “Casting” der neu einzustellenden Ärztinnen dabei wäre, wenn die an der Stange tanzen.
Sowas kann er beim Feierabendbier zu Freunden sagen, von mir aus auch vor/zu guten Freundinnen wenn er schon meint, aber während einer Besprechung in der Arbeit? Vor dem Chef, allen Kolleginnen und Kollegen?
Der 60 Jahre alte Patient wird unruhig und beginnt, sich zu bewegen. Sofort reagieren die beiden operierenden Ärzten. Trotz des umfangreichen Monitorings ist es immer noch eine gute Idee, auch den Patienten selbst zu seinem Befinden zu befragen. ‚Ist alles in Ordnung Monsieur C., haben Sie Schmerzen? Wir sind fast fertig, gleich haben Sie es überstanden.‘… Weiterlesen Herzinfarkt – akut!
Tja. Dann kam der Tag an dem ich mir zum ersten Mal bei einem “Problem” eines Patienten das Grinsen oder eher lautes Losprusten verhalten musste. Weil, ich bin ja voll seriös. Nein, also ganz ehrlich: den Leuten sind soooo viele Sachen peinlich, und ich kann mich nur wiederholen: täglich stecke ich meinen Finger in alle möglichen Körperöffnungen. Also, als Chirurgin hauptsächlich in Polöcher. Hämorrhoiden, Krebs, und so weiter, was dort unten halt alles schief laufen kann. Ich taste Brüste ab (kleine, große, asymmetrische, vernarbte) und noch viel mehr Hodensäcke (kleine, große, asymmetrische) und von den täglich zahlreichen Geruchserlebnissen zu schweigen.
Aber dann kam der Tag an dem ich es zum ersten Mal selbst erlebte: als Ärztin einen Gegenstand aus dem Analkanal eines Menschen holen. Nennen wir den Patienten Herrn Sprüh. Er kam in die Notaufnahme, da er sich zuhause einen Spraydose hinten gesteckt hatte, und zwar mit dem Deckel des Raumsprays voran. Der dann tief drinnen sich loslöste und stecken blieb. Herr Sprüh wurde dann etwas panisch, da er den Gegenstand nicht selbst rausbekam und so kam er ins Krankenhaus. Dort gelang es uns auch nicht die Kappe rauszuholen, so gingen wir in den OP, Herr Sprüh bekam eine kurze Vollnarkose, lag im sogenannten “Frauenarztstuhl” und die Menschenhandwerkerin konnte – dank Vordehnung durch den Patienten selbst – mit ihrer fast gesamten Hand hinten rein greifen um den Übeltäter rauszufischen. Das Gespräch mit der Mutter (bei der er noch wohnte und die das alles mitbekam) anschließend war auch nicht unpeinlich, aber sie war letztendlich froh dass alles gut ging.