Tagebuch von Frieder Metz, Arzt in Nairobi
Baraka, Mathare Valley (Kenia)
An diesem Wochenende starten wir unseren ersten größeren Ausflug – es geht zum Amboseli Nationalpark. Durch die Innenstadt von Nairobi haben wir wie immer viel Verkehr. Auf der großen Straße nach Mombasa läuft es dann besser, nur die vielen Lastwagen sind etwas hinderlich. Nach gut zwei Stunden zweigen wir nach Süden ab, jetzt geht es auf guter Straße flott voran. Noch vor dem Park können wir eine Gruppe Giraffen und Zebras direkt neben der Straße beobachten. Hier dürfen wir aussteigen, um näher ran zu kommen, im Park darf man das nicht mehr. Nach zwei weiteren Stunden sind wir am Eingang vom Amboseli Nationalpark, wir entrichten unsere Gebühr für 24 Stunden, 6120 Kenia-Schilling (Ksh), etwas mehr als 50 Euro.
Die Piste ist jetzt nicht mehr asphaltiert, eine Waschbrettpiste. Wir würden da wahrscheinlich mit 20 bis 30 km/h drüber fahren, bei 60 bis 70 km/h rumpelt es zwar laut und deutlich, aber die Autobewegungen halten sich in Grenzen. Wir haben noch etwa 40 km auf diesen Wegen, dann haben wir die Serena Lodge erreicht. Topunterkunft, wir beziehen zwei Doppelzimmer und bekommen ein reichhaltiges Mittagessen. Das Wetter sieht zunächst nicht so freundlich aus, Nieselregen, in der Ferne dunkle Regenwolken, der Kilimandscharo hüllt sich in Wolken. Kurz nach 16 Uhr machen wir uns auf zu unserem ersten „game drive“, das bedeutet, mit dem Auto auf den Pisten nach wilden Tieren zu suchen.
Das Wetter meint es gut mit uns, der Regen lässt bald nach, wir könne das Verdeck des Autos öffnen und stehend frei in die Landschaft schauen. Auch der Kibo [Kibo = Kilimandscharo; Anm. d. Red.] zieht seinen Hut, kurz bevor die Nacht hereinfällt ist die ganze schneebedeckte Kuppe wolkenfrei. Mit etwas mehr blauem Himmel ist es das Bild, das der Berg immer wieder abgibt: Savanne, Akazienbäume, Elefanten und im Hintergrund majestätisch der Kilimandscharo. Wir sehen überraschend viele Tiere: Antilopen, Springböcke, Schakal und Hyäne, ein Flusspferd, eine die Straße kreuzende Elefantengruppe. Schwieriger auszumachen sind ein weit entfernter Gepard und zwei ruhende Löwen. Bei Dunkelheit sind wir zurück. Beim Abendessen legt ein Kellner den Damen die Serviette auf den Schoß. Unsere Damen zieren sich, aber am Nachbartisch sehe ich eine Dame, die das ganz selbstverständlich erwartet. Wir sind zurück in Bildern der Kolonialzeit, nur dass wir heute nicht mehr mit der Büchse sondern der Kamera auf Jagd gehen.