Seit Jahren leidet eine 45-jährige Patientin an rezidivierenden Magenulcera. Sie hat sich vor sechs Jahren einer Billroth-I-OP unterzogen und jetzt trotz hoch dosierter PPI zwei neue Geschwüre. NSAR nimmt die mehr…
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Gefühle nicht wahrnehmen
Niemand kann einer Frau ihre Abhängigkeit beweisen.Es ist wie mit unseren Gefühlen.Hin und wieder können wir die Traurigkeit oder die Wut einer anderen deutlich spüren.Aber solange sie selbst diese Gefühle nicht wahrnehmen kann oder will,wird niemand sie davon überzeugen können,dass sie jene hat.
Weiß die Abhängige insgeheim bereits,dass es so nicht weitergehen kann und sie Hilfe benötigt,kann ein verständisvolles Gespräch oder der konkrete Tip auf ein Hilfsangebot ausschlaggebend sein.Ansonsten fruchten gute Ratschläge,Drohungen und Bitten oder gar Erpressungen nach dem Schema: „Wenn nicht … dann …“ nichts,und verschärfen die Situation nur weiter.
Dunkle Seite der Macht
Seit einem einem Jahr gibt es hier im Blog die “Links am Samstag”. Ich hatte zwischen den Jahren bemerkt, dass sich Meldungen und Artikel ansammeln, die zu schade sind, um unerwähnt zu bleiben.
Ähnlich ist es mit den alltäglichen grenzwertigen und illegalen Verhaltensweisen in der Gesundheitswirtschaft. Zum Skandal reicht es nicht, trotzdem sollte es nicht im Informationsrauschen untergehen. Dies wird unter dieser Überschrift unregelmässig Thema sein.
Für den Titel der Rubrik inspirierte mich ein Kollege aus den USA. Ein hemdsärmeliger Verkäufertyp mit einem Stiernacken. Nach seinem Dienst bei den Marines im Marketing bei Pharmakonzernen tätig und heute als Consultant aktiv. Einer, der abends nach der Tagung gerne von seinem Heim, Autos, Ferienhaus in den Rockies erzählt, Fotos zeigt und seine neuesten Gadgets am Tisch präsentiert. Berater unterscheiden sich von Pharmaindustriemitarbeitern darin, dass die Scheuklappen fehlen, was jedoch meist erst abends nach dem Genuss einiger alkoholischen Getränke zum Tragen kommt. Beim Sinnieren über die Arbeit sagte einmal: “Ich arbeite für die dunkle Seite der Macht”.
Um dem Vorwurf zu entgegnen, dies zeige wieder die pharmafeindliche Intention dieses Blogs: Betrug und Korruption gibt es ebenso in anderen Branchen. Möglicherweise legt die Öffentlichkeit bei der Pharmaindustrie eine besonders hohe Messlatte an, da es um das Leiden von Menschen geht – oder es ist doch die dunkle Seite der Macht. Das muss jeder für sich beurteilen.
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* Pfizer ist vor Weihnachten um 38,7 Millionen Dollar ärmer geworden. Keine Geschenke an die Mitarbeiter, die sich 2009 einen neuen Job suchen müssen, sondern eine Strafzahlung an die “Ischemia Research and Education Foundation”, die seit 20 Jahren Daten zur postoperativen Medikation und Nebenwirkungen sammelt. Ein Gericht in San Jose befand, dass Pfizer daraus Daten zu seinem Schmerzmittel Bextra® gestohlen hat.
* In Pittsburgh steht ein ehemaliger Behördenmitarbeiter vor einer möglichen Haftstrafe. Ein Richter überführte ihn, Zahlungen von Pfizer und Janssen Pharmaceuticals (eine J&J-Tochterfirma) angenommen zu haben. Als Leiter einer Abteilung für seelische Gesundheit hatte er den Vorsitz in einem Komitee, das die Medikamente für staatliche Krankenhäuser und Haftanstalten genehmigt hat.
* In Texas wird Janssen beschuldigt mit Betrug und Kickback-Zahlungen das Antipsychotikum Risperdal® in den Markt gedrückt zu haben. Das brachte Risperdal® in eine vorteilhafte Position auf der Liste des “Texas Medical Algorithm Project” (TMAP), die für die Auswahl der Medikamente, die an Medicaid-Patienten verschrieben werden, massgeblich ist. Der Leiter des oben genannten Behörde in Pittsburgh hat das TAMP als PennMAP in Pennsylvania eingeführt.
* Diener zweier Herren gibt es nicht nur in Deutschland bei Mitarbeitern in Ministerien, die eigentlich im Sold von Unternehmen oder Verbänden stehen. Ein Berater des Governors von Massachusetts hat verheimlicht, kurz nach seinem Dienstantritt Präsident einer Biotechindustrie-Vereinigung geworden zu sein. In den weiteren fünf Monaten half er nah an der Macht, Steuererleichterungen und andere Wohltaten für die Biotech-Branche auf den Weg zu bringen.
Ungebundene Verhaltenssüchte
In der Prävention und Suchthilfe geht man heute davon aus,dass auch ganz alltägliche Verhaltensweisen wie Essen,Kaufen,Spielen,Fernsehen,Arbeiten u. a. in Form eines süchtigen Verhaltens entgleisen kann.Eine Seelische Abhängigkeit kann eintreten,ein zwanghaftes Verlangen nach ständiger Wiederholung dieses Verhaltens,um erwünschte Empfindungen auszulösen oder Missempfindungen zu lindern.
Vor allem zwei oftmals als süchtig bezeichnete Verhaltensweisen haben in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erhalten:erstens das – teilweise als „Sucht-”,teilweise als „pathologisches Verhalten” bezeichnete Glücksspielen am Automaten sowie zweitens gestörtes Essverhalten.
Menschen,die davon betroffen sind,vernachlässigen häufig andere Interessen und Bedürfnisse,ihre sozialen Beziehungen leiden,es kann zu Vereinsamung,zu finanziellen Problemen,und eventuell auch zu Beschaffungskriminalität kommen.
Auffällig sind die geschlechterspezifischen Unterschiede:Spielsucht,so nimmt man an, betrifft zu 90 % Männer,Essstörungen zu 90 % Frauen.Viele Betroffene brauchen eine fachkundige Beratung oder auch therapeutische Behandlung,um das problematische Verhalten wieder ablegen zu können.Wegen der einer „Spielsucht“ zugrundeliegenden psychischen Störungen kann hier eine Krankheit im versicherungsrechtlichen Sinn vorliegen,die eine medizinische Behandlung erfordert.
Zu den Ess-Störungen zählen neben der Fettsucht insbesondere die Ess/Brechsucht und die Magersucht.Hierbei handelt es sich um psychische Krankheiten,die in einigen Verhaltensweisen,insbesondere der zwanghaften Beschäftigung mit dem Essen oder Nicht Essen,suchtspezifische Aspekte aufweisen.Vor allem die körperlichen Folgen sind nicht harmlos:
Hormonelle Störungen,Belastungen der Wirbelsäule und Gelenke,Herz-Kreislaufschäden, Nierenschäden,Darmstörungen bis hin zu lebensbedrohlichem Untergewicht und Tod.Ziel der therapeutischen Bemühungen bei allen Gruppen von Essgestörten ist es,zu einem kontrollierten und lustvollen Umgang mit Essen zu finden und sich selbst zu akzeptieren.In der Öffentlichkeit und in Publikationen haben in letzter Zeit im Weiteren auch die Arbeitssüchtigen erhöhte Aufmerksamkeit bekommen.
Dem häufig positiven Image dieser Form von süchtigem Verhalten stehen psychische Zusammenbrüche,Burn-out im Beruf mit der Folge des Gefühls innerlich ausgebrannt zu sein,Angstattacken und soziale Vereinsamung gegenüber,die nur einige negative Auswirkungen zwanghaften Arbeitens sind,das auch ökonomisch mehr Schadet,als gemeinhin bekannt ist.